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Wirtschaftsunternehmen

Dem Bundestagsausschuß für Frauen und Jugend liegt dazu folgende Stellungnahme einer Anwalts- und Notariatskanzlei vom 2. Oktober 1991 vor:

Frage: "Lassen sich gezielte Verbreitungsstrategien in Wirtschaft und Gesellschaft, mit dem Ziel, diese zu unterwandern, nachweisen?"

Antwort: "Die "Scientology Church" versucht das vor allem durch Management-Kurse, mit deren Hilfe Manager und Unternehmer von der Scientology-Idee überzeugt und dazu gebracht werden sollen, diese Ideologie in ihren Unternehmen organisatorisch zu verankern mit dem Ziel, von oben nach unten das Unternehmen und seine Mitarbeiter zu scientologisieren. Broschüren von WISE (des Weltverbandes der scientologischen Unternehmen) nennen ausdrücklich als Ziel, daß viele Mitarbeiter derart "überwanderter" Unternehmen "die Brücke hinaufgehen", womit gemeint ist, daß sie das Kursprogramm von Scientology absolvieren."

Der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern und den Ministerien liegen zwar keine offiziellen Erkenntnisse über Zahl, branchenmäßige Gliederung ind internationale Vernetzung von Unternehmen unter der Leitung von Scientology vor. Jedoch gibt es seit einem Jahr vermehrt Informationen, daß Scientologen sich insbesondere als Immobilienhändler, Anlageberater und Werbfachleute, im Verlags- und Versicherungswesen sowie in der Computer- und Softwarebranche betätigen. Ferner sind Scientologen als Firmenberater und Anbieter von Management-Schulungen aktiv.

Bekannteste Firmen sind beispielsweise die Personalberatung U-MAN, die mit dem Fragebogen arbeitet, der von der Scientology-Organisation sonst als "kostenloser Persönlichkeits-Test" als Lockmittel vor allem bei der Straßenwerbung verwendet wird. Eine andere Firma ist die AMK (Akademie für Management und Kommunikation), die eindeutig scientologische Lehrinhalte verbreitet. Der Immobilienhändler Götz Brase unterstützt Scientology ebenso wie der im Baubereich tätige Thomas Ganz (beide Hamburg), der inzwischen in Verdacht steht, Firmen zu Lasten ihrer Gläubiger und Kunden finanziell ausbluten zu lassen und das Geld zur Unterstüzung von Scientology zu verwenden.

In Mecklenburg-Vorpommern hat die scientologische Firma Heilig-Werbeideen (Geschäftsführer Detlef Foullois) viel von sich Reden gemacht. Nachdem sich Heilig, der Marktführer im Geschäft mit Ortseingangstafeln gewesen sein will, damit gebrüstet hatte, innerhalb eines halben Jahres rund 6 Millionen DM für Scientology "erwirtschaftet" zu haben, wurden die Behörden aufmerksam. Heilig wurde wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in Höhe von 900.000 DM festgenommen. In Baden-Württemberg wird die Stahlbautechnik Neckar GmbH (Inhaber: G. Haag) von Scientologen gemanagt. Wie ein inzwischen ausgestiegenes Mitglied der Geschäftsleitung berichtet, hat sie "täglich 14 bis 16 Stunden gearbeitet, wie alle anderen auch. Und warum? Ganz einfach, man bezahlt 8 Stunden mit normalem Gehalt, und die restlichen Stunden kriegen sie dann schwarz. Bis zu 3.000, 00 DM im Monat nebenbei sind eine schöne Summe. Sozialabgaben wurden dafür nicht gezahlt. Die Mitarbeiter wurden aber erpressbar. Diese Leute stellen sich heute ganz geradezu hinter Herrn Haag. Sie schreiben sogar wunderschöne Briefe an Zeitschriften, in welch einer tollen Firma sie arbeiten. Sie können aber gar nicht anders, die meisten von ihnen haben sich strafbar gemacht."

In einem Pressebericht wird die Methode so zusammengefaßt:

"Was bei der Stahlbautechnik Neckar abläuft, folgt exakt den Richtlinien der Scientology. Chaos schaffen, Druck machen, alle, die das nicht durchstehen, "freiwillig" gehen lassen. Dann die eigenen Leute einschleusen - 15 Scientologen -, um die noch verbliebenen Mitarbeiter auf Kurs zu bringen."


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