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Folgen der Mitliedschaft

Finanzielle Abhängigkeit

Viele Scientologen haben sich bereits nach kurzer Zeit so stark finanziell engagiert, daß sie den Absprung nicht riskieren, um das investierte Geld nicht zu verlieren. Viele sind auch verschuldet. Nicht zu vergessen ist die Scham davor, in die Familie zurückzukehren und einzugestehen, daß man sich auf einen teuren Irrweg begeben hat.

Bei den Preisen der Dienstleistungen (Kurse) ist klar, daß Durchschnittsverdiener, die die scientologische "Befreiung" erreichen wollen, dies nur können, wenn sie ihren Lebensstandard erhebllich einschränken. Sind in einer Familie mehrere Personen Scientologen, wird durch die ständige Inanspruchnahme von Dienstleistungen auf die Dauer die Existenzgrundlage der Familie angegriffen bzw. zerstört.

Persönlichkeitsmanipulation, Psychische Abhängigkeit

Für Außenstehende ist schwer nachzuvollziehen, daß Menschen völlig mit ihrem bisherigen Leben brechen und sich ganz den Zielen der Scientology hingeben. Es ist jedoch folgendes zu bedenken:

Ein PTS, das heißt ein Scientologe, bei dem die kritische Einstellung seiner Angehörigen Wirkung zeigt, wird in einem internen "Ethik-Verfahren" "gehandhabt". In der Regel werden ihm weitere "Dienstleistungen" verweigert. Dieser "Liebesentzug" kann einen hohen Leidensdruck erzeugen.

Manipulation wird also dadurch erzeugt, daß der einzelne dazu bewegt wird, sich möglichst häufig bei der Scientology aufzuhalten, sein Interesse ausschließlich auf die Lehre, die Binnenstruktur und die Ziele der Gruppe zu richten und damit die Zahl der sozialen Kontakte nach außen zu verringern bzw. einzuschränken.

Ein wichtiges Instrument zur Änderung des Denkens ist das "Wortklären" (Redefinition der Sprache), das dazu führt, daß eine Reihe gängiger Begriffe mit vertraut klingenden, jedoch in Wirklichkeit veränderten Inhalten verbunden werden. Zum Beispiel:

"Realität"
bedeutet bei den Scientologen das, an das sie glauben (und nicht was wirklich ist)

"Ethik"
bedeutet nur die Förderung von Scientology und im Ergebnis die Ausschaltung von Kritik und von Andersdenkenden.

Unpassende Worte werden dabei ausgesondert. Dies zerstört auf Dauer die Kommunikationsfähigkeit mit Nicht-Scientologen. Die Veränderung der Sprache führt zu einer Veränderung des Denkens mit der Folge, daß wohl auch die maßgeblichen Erziehungsinhalte unserer Gesellschaft (etwa zur Rücksicht, Toleranz, Wissenschaftlichkeit) systematisch abgebaut werden.

Dies kann zu einer Veränderung des Sozialverhaltens dadurch führen, daß das Schuld- und Unrechtsbewußtsein bei Verstößen gegen allgemein anerkannte Verhaltensregeln verringert wird oder verschwindet, wenn diese im Widerspruch zu der Sektenideologie stehen.

In diesem Zusammenhang ist insbesondere auf die sogenannte Kinderdianetik hinzuweisen. Es gibt Erkenntnisse darüber, daß Kinder über "Nachhilfekurse" mit Sprache und Methode der Scientologen in Berührung kommen.

In einem scientologischen Kindergarten können Kinder nach Aussage einer Sprecherin schon "sehr früh", bevor sie sprechen können, "einfache Hilfen" erfahren. Dieses im Zusammenhang mit Scientology beweist, daß die kinder von Anfang an eine andere Sprache, andere Wortinhalte lernen als die allermeisten anderen Kinder. Die Möglichkeit, sich mit anderen Kinder zu verständigen, zu spielen, zu reden wird dadurch verhindert. Die Kinder wachsen in einer künstlichen Welt auf und haben in diesem Alter keine Chance, sich zu wehren.

(Quelle: Gespräch in "Klassik Radio" am 24.07.1992. Bezugnahme auf den Kindergarten "HAPPY KIDS" in der Finkenau in Hamburg.)

In persönlich gehaltenen Standartbriefen wirbt der "Kommunikationsleiter für Kinder", Christian Ahrens von der Hamburger Organisation für einen "Kommunikationskurs für Kinder" unter anderem mit der Suggestion:
"... und bedenken Sie: mit einem glücklichen Kind werden alle in der Familie viel Freude haben!"
Falls der Empfänger keine eigenen Kiner habe, so der Brief, solle er das Informationsblatt an interessierte Eltern weitergeben.

Freie / freiwillige Mitarbeit

Alle Mitarbeiter bleiben bezüglich des Dienstleistungsangebotes selbst immer Kunden, auch dann, wenn sie hohe scientologische Lehr- und Befreiungsgrade erreicht haben. Auch sie müssen immer neue Dienstleistungen kaufen, denn nur mit diesen können sie schrittweise voranschreiten, von "Befreiungsgrad" zu "Befreiungsgrad", um "Operierender Thetan - OT" zu werden.

Lange Arbeitszeiten, wohl auch Schlafmangel und möglichst ständiges Zusammensein mit anderen bis hin zum Zusammenleben in Scientology-Wohngemeinschaften spielen eine weitere Roll in der festen Bindung. Die Gruppe vermittelt scheinbare Erfolgserlebnisse durch den Aufstieg in der Scientology-Hierarchie, den Abschluß mehrerer Kurse und durch die Vergabe klingender Titel. Die Fähigkeit dagegen, im normalen Leben außerhalb Scientology Erfolge zu erreichen, wird dabei deutlich herabgesetzt. Das empfinden Scientologen als "Zurückweisung" durch die übrige Gesellschaft, es läßt dann die Gruppe als eine Art "Heimat" erscheinen.


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