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"Guardian Office" und "OSA"

Das "Guardian Office", eine Art geheimer Sicherheitsdienst der Scientology, ging aus der "Abteilung für Regierungsangelegenheiten innerhalb der Scientology Kirche" hervor. Die Aufgaben des "Guardian Office" sind es, die "Scientology Church" "... vor destruktiven Veränderungen und Einflüssen zu bewahren ..."

Für Prozesse gegen Kritiker steht eine eigene "Rechts"-Abteilung zur Verfügung. Das Guardian Office Deutschland hatte seinen Sitz in München und soll zeitweise bis zu 30 Mitarbeiter gehabt haben. Nach Auskunft von Sektenexperten wurde es im Rahmen der US-Prozesse gegen die Scientology-Führung aufgelöst.

Ein vorliegender Bericht vom Januar 1992 deutet jedoch auf eine entsprechende Nachfolgeeinrichtung des "Guardian Office" hin. Der Autor dieses Berichtes, der von Stuttgarter Scientologen für eine "Sicherheitsabteilung" geworben werden sollte, gibt ein persönliches Gespräch wie folgt wieder:

"Auf meine Frage: Wie soll die Tätigkeit aussehen? bekam ich folgende Antwort:
Informationsquellen ermitteln, d. h. zu klären wer die Personen sind, die Negativberichte über die Scientology-Kirche herausgeben. Darüber hinaus sollen auch Störungen von außen abgewehrt werden."

Bei einem weiteren Gespräch der Stuttgarter "Scientology-Church" mit der oben genannten Person wurde dann über die konkrete "Ausbildung" gesprochen:

"Er informierte mich darüber, daß ich im Hause der Scientology-Kirche beschäftigt werden soll. Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft und das Belegen bestimmter Kurse. Erst danach soll die eigentliche Spezialausbildung in Kopenhagen und Los Angeles erfolgen. Die Tätigkeit soll in dem Guardian-Office und bei der "Executive Directive", Scientology-Kirche Stuttgart, ausgeübt werden."

Inzwischen haben führende Scientologen in Hamburg zugegeben, daß es eine "OSA" (Organisation for Special Affairs) gibt, um Material gegen Kritiker in die Hand zu bekommen. Die "Scientology Church" schreckt im Kampf gegen Kritiker auch nicht vor der Einflußnahme auf die Parteien zurück. Neuerdings wurde z. B. versucht, Mitglieder und Funktionsträger der hamburger Parteien massiv zu beeinflussen. Inzwischen haben SPD und EDU bundesweit einen Unvereinbarkeitsbeschluß gefaßt.

Im Vorfeld dieser Beschlußlage wurde Politikern massiv gedroht. So sagte ein Münchner Rechtsanwalt mehrfach gegenüber Repräsentanten der CDU, daß

"... die Scientology den Krieg mit Mitteln führen wird, denen die CDU nicht mehr gewachsen ist."

Auszüge aus einem persönlichen "Drohbrief"

Am Dienstag 15. Oktober 1991, traf bei er Bezirksgeschäftsstelle der Jungen Union Nordwürttemberg der in Auszügen abgedruckte Brief eines Mitgliedes der "Scientology Church" ein, der sich auf einen Beschluß der Jungen Union sowie der CDU Baden-Württemberg bezieht:

"... Ein derart geballtes Machwerk von Kriminalisierung, Diskriminierung, Vorurteilen, Vorverurteilung, Intoleranz, Polemik und Vernichtungsmentalität erinnert an die schlimmsten Zeiten mittelalterlicher Inquisition und des 3. Reiches ..."

"... pure Volksverhetzung, eine Verhöhnung des Grundgesetzes (Art.4, 'Religionsfreiheit'), Anheizung einer Progromstimmung im Volk und ein Anschlag auf den inneren Frieden..."

"... die nächste Stufe der Verfolgung ist die "Kristallnacht". Dies war damals nicht anders. Heute versucht man, uns zu den Juden der Neunziger Jahre zu stempeln..."

"... Jeder einigermaßen geschichtskundige Bürger weiß um die unheilvolle Rolle der Psychiater, die die geistigen Wegbereiter und Helfershelfer eines Adolf Hitler waren..."

"Die vermeintlichen "Opfer" - von denen es vermutlich nur sehr wenige gibt - hätten keine Opfer zu werden brauchen, hätten sie mit uns gemeinsam an einer wirklichen Lösung gearbeitet. ES GIBT IMMER EINE LÖSUNG..."

"Ebenso warne ich eindringlich: lassen Sie die Finger vom Grundgesetz (z.B. Artikel 4)..."

"... So wahr ich die deutsche Wiedervereinigung vorausgesagt habe, so sage ich Ihnen voraus, daß die CDU sich mächtig die Finger verbrennen und - über kurz oder lang - das größte Desaster Ihrer Geschichte erleben würde. Ich hoffe auf Ihre innerste Stimme - Ihr Gewissen ..."

"... Sind Sie sich im klaren darüber, daß dieser Brief ein Dokument darüber ist, daß ich Sie gerade noch rechtzeitig gewarnt habe. Sind Sie sich ebenso im klaren, daß Sie mit Ihrem eigenen Antrag ein Dokument geschaffen haben, das sich noch als schwere Bürde und Hypothek in der Zukunft erweisen wird ..."

"... In diesem Sinne hoffe ich, daß die CDU sich rechtzeitig eines Besseren besinnt, so daß sie weiterhin für mich und viele Scientologen wählbar bleibt ..."

Der Brief spricht in Form und Inhalt für sich und muß hier nicht weiter kommentiert werden.

In Norddeutschland erhielten Kritker Briefe von Privatpersonen. Briefe, in denen es hieß, daß die Kritiker durch dieses Verhalten ihre Grundrechte "verwirkt" hätten. Eine Hamburger Abgeordnete wurde öffentlich zur "Persona non grata" erklärt, also als hochgradig unerwünscht. Einem Hamburer Journalisten wurde telefonisch erklärt, seine letzte Stunde habe gechlagen. Natürlich haben diese Erklärungen niemanden beeindrucken können. Aber solche Schreiben offenbaren, welch Geistes Kind Scientologen sind. Sie haben entweder nicht begriffen oder schon vergessen, daß die Grundrechte für alle gelten und gerade für den, der anders denkt. Scientologen sprechen hingegen, aus ihrer Ideologie heraus folgerichtig, Andersdenkende alle Rechte ab. Dies ist nichts anderes als eine totalitäre Diktatur.


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