Seite 10 weiter Seite 11 (14 KB)

BERLINER DIALOG 18-19, 3/4-1999 - Epiphanias 2000

Stichwort: Philosophisches Zentrum
Dr. Spiegel - Seminarhaus Pythagoras - Kirche des Lichts Gnostische Freikirche e.V.
Früher: AMATA e.V. Zentrum für Geisteswissenschaft und philosophische Praxis
von Eduard Trenkel

Gründer und Entstehung
Der Gründer des Philosophischen Zentrums ist Dr. Martin Spiegel, geb. 1952 in Hofbieber. Führend arbeitet heute auch seine Ehefrau Kristina Talamo-Spiegel in der Gruppe mit.
Der promovierte Philosoph Spiegel beginnt seine Aktivitäten Ende der 80er Jahre in Berlin, in dem er zunächst Freizeit- Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen anbietet. 1990 übernimmt die um ihm entstandene Gruppe das Hotel Georgshöhe in der Rhön als Teil eines in Konkurs gegangenen Feriendorfes. Die Kaufsumme soll eine Million Mark betragen haben. Die Summe ist wesentlich durch die Mitglieder aufgebracht worden.

Universale Synthese
Spiegel verkündet hier nun seine Religion der "Universalen Synthese". Er bildet zudem "Mutabor" - Lehrer aus und bietet unter diesem Namen auch Nachhilfeunterricht für Schüler im Raum Fulda an.
Das Philosophische Zentrum tritt mit Öffentlichkeitsveranstaltungen und Seminaren auch in Köln und Berlin in Erscheinung.

KirchLic

Mitgliedschaft und Gliederung
Die Gruppe hat eine abgestufte Mitgliedschaft: nach den "Neophyten" genannten Neulingen gibt es einen 1., 2. und 3. Kreis. Im 3. Kreis sollen über ein Medium "Rebecca" Mitteilungen aus der Geisterwelt empfangen werden, was gegenüber den Mitgliedern in den Anfangskreisen jedoch bestritten wird.
Für die Teilnahme an einem Lichttherapie-Seminar des 3. Kreises ist folgende aufschlußreiche Erklärung abzugeben:

Mir ist bekannt, daß ich zu niemanden über meine Erfahrungen und Erlebnisse an diesem Wochenende sprechen soll, auch nicht zu anderen Teilnehmern. Wenn ich etwas mitzuteilen oder zu besprechen habe, wende ich mich an die Therapie-Leitung.

Gleichfalls ist mir bekannt, daß ich zur Gewährleistung eines optimalen Erfolges größtmögliche Neutralität festhalten soll, d.h., weder mit einer skeptischen, kritischen, zweifelnden Einstellung in dieses Wochenende hineingehen darf noch mit zu vielen überzogenen Erwartungen. Jedes "Wunder" hat seinen ihm eigenen spezifischen Zeitpunkt. Auf dieser Basis kann ich ganz sicher sein, daß es zu einem Fortschritt kommt. Ich bemühe mich um vollkommene Demut und Anwendung des unablässigen Transegoischen Herzensgebets. Demut heißt, daß ich mein Problem annehme, aber gleichzeitig darum bitte, daß es gelöst werde, wenn es sein darf. Je größer die Annahme, desto größer die Durchbruchschancen.
Ort, Datum, Unterschrift
Quelle: Lichtfeld-Seminare 1991, S. 11.

"Reformieren - Heilen - Einweihen"
Reformieren - Heilen - Einweihen versteht die Gruppe als Hauptaufgabe. Die Begründer sehen sich als ehemalige Schüler, Erben, Vermittler und Wegbereiter der Arbeit des Apollonius von Tyana, "der im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung der bekannteste spirituelle Lehrer, Helfer und Heiler des Abendlandes war".

Pfarrer Eduard Trenkel
ist Beauftragter für Sekten und Weltanschauungsfragen
der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldek.
Foto: privat

Trenkel 3

Beurteilung
Aus dem überzogenen Selbstverständnis der Gruppe, in der Religion der "Universalen Synthese" erstmalig eine Zusammenfassung aller philosophischer und religiöser Erkenntnis der Menschheitsgeschichte zu liefern, ergibt sich die kritische Einschätzung der Gruppe. Problematisch erscheint auch das abgestufte Wissen: Einsteigern ist zu Beginn nicht erkennbar, worum es in der Gruppe wirklich geht. Insgesamt erscheint das Lehrgebäude als wirre und verwirrende Auswahl philosophischer und religiöser Halbwahrheiten, die beliebig aneinandergereiht werden.
Spiegel wirbt für seine Schriften und Seminare sowie die 1999 gegründete "Kirche des Lichts - Gnostische Freikirche e.V." inzwischen überregional in einschlägigen New Age Blättern, sowie regelmäßig auch in dem überregionalen esoterischen "Fachblatt" esotera.


Ende Seite 10
weiter Seite 11 (14 KB)
Anfang