APOLDA

Kreisstadt Landkreis Weimarer Land

Die Kunst des Glockengießens war über 250 Jahre ein Markenzeichen für Apolda. In den Werkstätten der Familien Rose, Ulrich und Schilling entstanden 20 000 Glocken, darunter bestaunte Raritäten. 1722 wurde die erste Glocke und 1923 die größte freischwingende Glocke der Welt für den Kölner Dom in einer Apoldaer Gießerei gegossen. In dem 1952 eingerichteten Museum wird die Kulturgeschichte der Glocke als Kult-, Musik- und Signalinstrument der letzten 3 000 Jahre nachvollzogen. Viele Leihgaben stammen aus der Sammlung Schilling.
[Lutherkirche] Als bäuerliche Siedlung mit zwei Kirchen wurde der Ort an der Ilm erstmals 1119 urkundlich erwähnt. Die 1123 genannte Burg war seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts Sitz eines fränkischen Ministerialengeschlechts, aus dem die Vizthume und die Schencken von Apolda hervorgingen. Sie waren bis 1361 die Stadtherren von Apolda. Städtische Privilegien erhielt der Ort 1289. Schon im Mittelalter entwickelte sich das Ackerbürgerstädtchen zu einem Zentrum des Handwerks und Gewerbes. Mit "David, dem Strickermann" etablierte sich seit 1593 das Handwerk des Strumpfstrickens in dieser Stadt. Eine sprunghafte Entwicklung brachte die Einführung des Strumpfwirkerstuhls, die zur Gründung von Manufakturen führte.
Lutherkirche in Apolda

Johann Wolfgang von Goethe befaßte sich in seiner Eigenschaft als Regierungsmitglied des Herzogtums Sachsen-Weimar mit diesem Gewerbezweig. Im 19. Jahrhundert setzten sich zügig industrielle Strukturen durch. Die Strumpffabrikation wurde auf modische Strick- und Wirkwaren umgestellt. Die Einwohnerzahl verdreifachte sich. Unternehmer, allen voran die Firma Christian Zimmermann & Sohn, kümmerten sich um die Gründung einer Realschule, der Sparkasse, des städtischen Krankenhauses und um einen Eisenbahnanschluß. Die Stadt wurde 1663 von den Wettinern als Dotalgut an die Universität Jena übergeben, welche über 200 Jahre Gerichtsrechte in Apolda ausübte.

Das mittelalterliche Schloß beherbergt heute das Kulturzentrum der Stadt, das mit hochrangigen Kunstausstellungen kontinuierlich Aufmerksamkeit erregt. Im geschlossenen Marktensemble bestechen das Renaissancerathaus mit Treppenturm von 1558/59, der Brunnen und schöne Patrizierhäuser. Sakrale Sehenswürdigkeiten sind die Martinskirche aus dem 12. Jahrhundert, die 1683 barock umgebaut wurde, sowie die Lutherkirche von 1891 und die Bonifatiuskirche - beides neugotische Backsteinbauten. Ein technisches Denkmal besonderer Art ist der auf Eschenholzpfählen ruhende Eisenbahnviadukt im Neorenaissancestil. Das Haus in der Bahnhofstraße 41 beherbergt nicht nur das Glockenmuseum, sondern auch ständige Ausstellungen zur Wirker- und Strickertradition.

Mitten im Städtedreieck Jena-Weimar-Apolda steht die im 9. Jahrhundert erbaute Wasserburg Kapellendorf. Dem hölzernen Turmhügelbau war mit der Kirchberger Burg eine steinerne Anlage mit fünfgeschossigem Wohnturm, Bergfried, Küche, Zisterne und Ringmauer gefolgt. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg von einem Wassergraben umgeben. Von 1348 bis1508 war die Burg im Besitz der Stadt Erfurt. Danach gehörte die Kapellenburg zu Kursachsen, seit 1547 zum Herzogtum Sachsen-Weimar. Ab 1922 war sie in Privatbesitz, bis sie 1933 wieder von Erfurt übernommen wurde. Im Oktober 1806 befand sich General Gneisenau mit seinen preußischen Truppenteilen in Kapellendorf. An die Schlacht bei Jena und Auerstädt erinnert ein Denkmal für die Gefallenen auf dem Sperlingsberg.

Apolda-Information,
Markt 16,
99510 Apolda,
Tel. u. Fax 0 36 44 / 56 26 42

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