EISENACH

Kreisstadt Wartburgkreis

Am nordwestlichen Rand des Thüringer Waldes, am Zusammenfluß von Hörsel und Nesse, entstand "Isenacha". Neben der als "Alt-Eisenach" bekannten Siedlung entstand Mitte des 12. Jahrhunderts im Schutz der Wartburg die heutige Stadt. Landgraf Ludwig II. hat die Stadt durch Siedlungsverlegung gegründet, indem er den Bewohnern von Alt-Eisenach und den umliegenden Ortschaften eine Steuerbefreiung versprach, wenn sie sich im neugegründeten Eisenach ansiedelten.

1283 erhielt der Ort Stadtrecht. Dieses Privileg diente fortan als Muster für alle Stadtrechtsverleihungen der Ludowinger. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Wartburg, die um 1067 von den Ludowingern errichtet wurde. Der Sage nach befand sich Ludwig der Springer einst in diesem Gebiet auf Jagd und legte auf dem Bergsporn eine Rast ein. Beeindruckt von der Schönheit der Landschaft hätte er ausgerufen: "Wart' Berg, Du sollst mir eine Burg werden!".

[] Unter der Herrschaft von Hermann I. entwickelte sich der landgräfliche Hof im Hochmittelalter durch den Aufenthalt von Walter von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach zu einem der bedeutendsten Schauplätze der Minnedichtung. Die Wartburg besitzt eine noch vollständig erhaltene Wohnung aus dem 12. Jahrhundert. Der spätromanische Palas enthält den Rittersaal, den Sängersaal mit dem Freskenzyklus von Moritz von Schwind, die Elisabeth-Kemenate und die Kapelle. Elisabeth, die Gemahlin von Ludwig IV., lebte von 1211-1227 auf der Wartburg. Sie übte eine besondere Art fürstlicher Mildtätigkeit aus. Die Landgräfin Elisabeth starb in großer Armut und wurde 1235 heilig gesprochen. Historische Bedeutung gewann die Wartburg aber auch durch den Aufenthalt Martin Luthers, der 1521/22 verborgen vor seinen Feinden in der Vogtei der Burg das neue Testament ins Frühneuhochdeutsche übersetzte. 1817 fand das Wartburgfest der Deutschen Burschenschaften als nationale Willenskundgebung freiheitsliebender deutscher Studenten statt. Die historisierenden Gemälde, mit denen Moritz von Schwind die Wartburg im 19. Jahrhundert schmückte, unterstreichen den hohen Symbolwert der gesamten Burganlage.
Wartburg bei Eisenach

In einem der ältesten Eisenacher Fachwerkhäuser befindet sich heute eine Luthergedenkstätte. Das Lutherdenkmal auf dem Karlsplatz, dem ehemaligen Markt und Gauklerplatz, erinnert an den Reformator. Bereits im Jahre 1243 hatten sich die Wettiner für den Fall, daß die Ludowinger söhnelos sterben würden, die Anwartschaft auf die Landgrafschaft Thüringen erworben. Dieser Fall trat mit dem Tod von Heinrich Raspe 1247 ein. Nach mehrmaligen Teilungen des wettinischen und später ernestinischen Gebietes in Thüringen war Eisenach 1672-1741 Residenz des Herzogtums Sachsen-Eisenach, das dann zu Sachsen-Weimar kam.

Herzog Ernst August ließ das alte Stadtschloß größtenteils abreißen und von Gottfried Heinrich Krohne das neue Schloß erbauen. Dieses dient heute mit seinen Prunkräumen und reichen Sammlungen, vor allem Porzellan, als Thüringer Museum. Die 1902 umgebaute Predigerkirche enthält eine Sammlung mittelalterlicher Schnitzplastik aus Thüringen. Bemerkenswert ist auch die spätromanische Nikolaikirche, in deren Nähe sich das Nikolaitor, das älteste Stadttor Südthüringens, befindet.

In der mittelalterlichen Georgenkirche wurde der 1658 in Eisenach geborene Johann Sebastian Bach getauft. Das Bachhaus am Frauenplan ist Gedenkstätte für den Komponisten. Es ist mit historischen Musikinstrumenten ausgestattet und bietet den Rahmen für Konzerte während der Thüringer Bachwochen. Eisenach ist seit 1922 Sitz der evangelischen Landeskirche Thüringens. Zierde des Marktplatzes sind das nach dem Stadtbrand von 1636 wieder aufgebaute Rathaus und repräsentative Bürgerhäuser im Fachwerkstil. [Karlsplatz]
Karlsplatz mit Lutherdenkmal und Nikolaikirche

Außerhalb der Altstadt befindet sich eine Renaissancevilla, in der Fritz Reuter, der mecklenburgische Mundartdichter, von 1836 bis zu seinem Tode in Eisenach lebte. Das Haus wurde zu einer Gedenkstätte, in der auch eine Richard-Wagner-Sammlung Platz fand. Jenseits der Wartburgallee ist der Kartausgarten angelegt, der auf ein altes Kartäuserkloster zurückgeht und um 1700 als fürstlicher Lust- und Küchengarten diente. In diesem Parkgelände befindet sich eine Wandelhalle des angedachten Mineralbades und das Gärtnerhaus.

Das kulturelle Leben Eisenachs wird bereichert durch das Stadttheater, das 1995 mit dem Thüringer Landestheater Rudolstadt fusionierte, und das in der "Alten Mälzerei" agierende "freie eisenacher burgtheater". Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Ort durch die Ansiedlung zahlreicher Fabriken zur Industriestadt. Der wirtschaftliche Aufschwung wurde besonders durch die Automobilindustrie geprägt. Die lange Tradition des Fahrzeugbaues kann im Automobilmuseum nachvollzogen werden.

Von altersher feiert Eisenach das sehr populäre Fest "Sommergewinn" und ist auch dank seiner Umgebung ein beliebtes Reiseziel. Das Wandergebiet um die Hohe Sonne, Jagdschloß Wilhelmsthal, die Hörselberge und der nahe Rennsteig locken zu Erkundungen. Der Rennsteig, Deutschlands ältester und bekanntester Höhenwanderweg, 1330 erstmals erwähnt, führt über 168 km von Hörschel durch den Thüringer Wald und das Thüringer Schiefergebirge nach Blankenstein an der Saale. Er ist durchweg gekennzeichnet mit dem bekannten "R". Sehenswerte Ziele in und unweit von Hörschel, das seit 1994 Stadtteil von Eisenach ist, sind Schloß und Park Neuenhof sowie Lauchröden mit seiner Ruine Brandenburg. Der Internationale Bergwanderweg nach Budapest beginnt in Eisenach.

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