ORLAMÜNDE

Saale-Holzland-Kreis

Auf einem Bergplateau hoch über der Saale wurde eine Burg und später die Siedlung Orlamünde angelegt. Es wird angenommen, daß die Burg Glied einer Befestigungskette war, die sich zwischen Merseburg und Saalfeld erstreckte. Heute steht nur noch die Kemenate aus der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts, deren gewaltige Mauerreste allen zerstörerischen Einflüssen trotzte.

Die Sage von der "Weißen Frau", die den Hohenzollern Unglück voraussagt, hat hier ihren Ursprung: die junge Witwe des Grafen Otto von Orlamünde soll als Strafe für den Doppelmord an ihren Kinder zum Spuken verurteilt worden sein. Nach der planmäßigen Anlage eines Marktes und zweier Kirchen gründete Graf Hermann III. von Orlamünde um 1279 ein Kloster. Seine Nachkommen verkauften 1344 aus Geldnot die Besitzungen mit der Stadt an Markgraf Friedrich II. von Meißen. Während die obere Siedlung 1192 durch Einnahmen aus dem Marktverkehr bezeugt ist, gibt es Angaben zum Vorort Naschhausen im Tal erst zwei Jahre später. Dieser besaß 1511 die gleichen Stadtrechte wie Orlamünde.

Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts spiegelten sich Gegensätze zwischen den beiden sich häufig befehdenden Gemeinden in der Stadtordnung wider. Politische Ereignisse des 16. Jahrhunderts in Thüringen brachten Turbulenzen auch bis nach Orlamünde. Thomas Müntzer suchte 1519 nach seiner Vertreibung aus Jüterborg kurzzeitig Zuflucht in diesem Ort. Vier Jahre später übernahm hier Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt, die Pfarrei. Durch seine radikalen Ansichten und Reformen hatte er einen starken Zulauf unter der Bevölkerung. Martin Luther sah in Karlstadts Predigten eine Gefährdung der weltlichen und kirchlichen Ordnung. Deshalb weilte er im August 1524 in Orlamünde und predigte gegen ihn. Luther mußte jedoch sein Streitgespräch ohne Erfolg abbrechen.

[Wilhelmiterkloster] Die Marienkirche, in der Karlstadt predigte, entstand um 1076 und trägt Spuren späterer Umbauten, wie auch das Rathaus von 1496. Der obere Ortsteil bewahrt noch Reste des Klosters und der zum Wohnhaus umgebauten Marktkirche St. Jakob. Von Naschhausen, wo die Orla in die Saale mündet, erreicht man schnell die unter Naturschutz stehende "Heide" jenseits des Flusses. Die Oberstadt ist Ausgangspunkt für Ausflüge auf den Buchberg, zum Kaiser-Wilhelm-Turm, der 1895 erbaut wurde und im Volksmund Bielerturm heißt, ebenso zum Schauenforst, einer Burg, die zum Schutz der Hohen Straße gebaut wurde, und in den Reinstädter Grund.
Wilhelmiterkloster in Orlamünde

Stadt Orlamünde,
Mitglied in der VG "Südliches Saaletal",
Bahnhofstr. 23,
07768 Kahla,
Tel. 03 64 24 / 5 91 50

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