OSSMANNSTEDT

Landkreis Weimarer Land

Das an der Ilm liegende Oßmannstedt wurde 956 durch König Otto I. erstmals urkundlich genannt. Im 13. Jahrhundert wird unter den Rittern von Oßmannstedt eine Burg erwähnt. Nach häufigem Wechsel kam die Burg in den Besitz derer von Harras. Sie wurde im Bruderkrieg von 1450 zerstört. Das Rittergut blieb jedoch bis 1735 Eigentum dieses Geschlechtes. Nach zwischenzeitlicher Belehnung übernahm das Haus Sachsen-Weimar das Gut, das 1794 an die Bauern von Oßmannstedt verkauft wurde.

Christoph Martin Wieland, der als Prinzenerzieher an den Weimarer Hof berufen wurde, erfüllte sich einen Lebenstraum. 1797 erwarb er das etwa 10 km von Weimar entfernte Rittergut Oßmannstedt, um dort als "poetischer Landwirt" mit seiner großen Familie zu leben. Das Gutshaus, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammend, spiegelt mit seinem Interieur, Handschriften und Erstdrucken das Leben und Wirken des berühmten Besitzers und seiner Gäste Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang von Goethe, Jean Paul, Sophie de la Roche und Heinrich von Kleist wider. Aus wirtschaftlichen Gründen mußte Wieland 1803 Oßmannstedt wieder aufgeben.

In den Parkanlagen des Gutes, die bis zur Ilm hinunter führen, steht ein dreiseitiger Obelisk als Grabmal für ihn, seine Frau Dorothea und Sophie Brentano, Schwester des Dichters Clemens Brentano. Der barocke Nymphenbrunnen im oberen Park und die 1610 umfassend erneuerte Dorfkirche St. Peter, ein einschiffiger spätgotischer Bau mit Kanzelaltar und Kruzifix aus dem 18. Jahrhundert, gehören mit zu den Sehenswürdigkeiten Oßmannstedts. Eine Gedenktafel am alten Pfarrhaus ist dem "Bienenvater" Pfarrer Dr. h. c. Ferdinand Gerstung gewidmet, der auf dem Gebiet der Bienenforschung bahnbrechende Erkenntnisse erzielte. In Münchengösserstädt wohnte und wirkte Dr. Friedrich Förster, ein Dichter der Freiheitskriege und enger Freund Theodor Körners. Sein Geburtshaus beherbergt ein Heimatmuseum.

Fremdenverkehrsverein,
An der Kirche 4,
99510 Oßmannstedt,
Tel. und Fax 03 64 62 / 22 88

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