POSTERSTEIN

Altenburger Land

Über 800 Jahre alt ist die mittelalterliche Höhenburg mit dem 25 m hohen Bergfried über der Sprotte, einem Pleiße-Nebenfluß. Ursprünglich hieß das dort sitzende Rittergeschlecht nur "Stein". Diese Linie nannte sich zunächst nach einem älteren benachbarten Siedelhof von Nöbdenitz, später von Stein. 1145 stellte sie bereits einen Ministerialen. Im 13. Jahrhundert wurden die vogtländischen Reußen Lehnsherren im Pleißegebiet, hatten aber für die nächsten 400 Jahre ständige Händel mit den Wettinern.

[Schloß] Die Ritterburg wurde im 16. Jahrhundert zum Renaissance-Wasserschloß umgebaut und erhielt ihre charakteristische Fassadenfassung: weißen Putz, rote Eckquader und Erker mit goldfarbenen Konsolen. In der Kapelle von Posterstein befand sich ein Altarbild von Lucas Cranach d. Ä., das wahrscheinlich um 1516/17 entstand. Heute ist das Bild im Geraer Museum ausgestellt. Die militärische Bedeutung der Burg schwand angesichts der sich wandelnden Kriegstechnik. Zu größeren Umbauten nicht nur im Wohnbereich, sondern auch von Wirtschaftsgebäuden und in der Kirche, die eine prächtige Barockausstattung mit Lindenholz-Schnitzereien erhielt, kam es zwischen 1684 und 1833. Anschließend verlor die Burg Wohnfunktion und diente Lagerzwecken des landwirtschaftlich genutzten Rittergutes.

Schloß Posterstein
Ab 1937 wurde dem Verfall durch mehrere Restaurierungsversuche entgegengesteuert, letzthin zwischen 1984 und 1991. Seit 1953 gibt es ein Museum auf der Burg. Neben der Dokumentation von Regionalgeschichte und Naturkunde ergänzt eine Galerie mit wechselnden Ausstellungen das Angebot. Auch wird daran erinnert, daß im benachbarten Schloß Löbichau, einer klassizistischen Vierflügelanlage, ein "Musenhof" von 1796 - 1821 existierte. Um die Schloßherrin Anna Dorothea von Kurland scharte sich der "Löbichauer Dichterkreis" mit Gottfried und Theodor Körner, Jean Paul, Friedrich Arnold Brockhaus, Hans Wilhelm von Thümmel und anderen.

Der Altenburger Minister von Thümmel suchte sich ein besonders romantisches Grab. Im Nachbardorf Nöbdenitz gibt es eine 1000jährige Eiche mit 12 m Stammunfang. Diesen Baum kaufte er damals der Pfarrgemeinde ab, um zu seinen Füßen bestattet zu werden. Zum alljährlichen Burgfest in Posterstein werden Ritterkämpfe, mittelalterliche Spielmannskunst und Gaukeleien dargeboten. Künstler und Handwerker demonstrieren ihr Können und bieten ihre Ware feil.

Burgmuseum,
04626 Posterstein,
Tel. und Fax 03 44 96 / 2 25 95

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