RUDOLSTADT

Landkreis Saalfeld-Rudolstadt

In einer Schenkungsurkunde Karls des Großen an das Kloster Hersfeld wird "Rudolfestat" 776 erstmals urkundlich erwähnt. Die planmäßige Stadtanlage mit Befestigungsmauer zwischen Heidecksburg und Saale ist auf die Grafen von Orlamünde zurückzuführen. Im 14. Jahrhundert werden zwei Burgen genannt. Seit 1326 ist der Ort Stadt, erhielt jedoch erst 1404 seine Statuten. Im Thüringer Grafenkrieg Mitte des 14. Jahrhunderts werden die Stadt und beide Burgen zerstört.

[Schloß Heidecksburg] Ein knappes Jahrhundert später entstand die Heidecksburg als Dreiflügelanlage. Sie war seit 1571 Residenz der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Die Heidecksburg, nach einem Brand des Vorgängerbaus ab 1737 im Barockstil nach Plänen von Johann Christian Knöffel und Gottfried Heinrich Krohne errichtet, ist eine mächtige Anlage mit sehenswerten Fest- und Repräsentationsräumen in Rokokoausstattung. Das Schloß - Sitz der "Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten" - beherbergt außerdem eine Gemälde- und Porzellangalerie, das Museum für schwarzburgische Geschichte mit Waffensammlung, wechselnde Sonderausstellungen und das Thüringische Staatsarchiv.
Schloß Heidecksburg in Rudolstadt

Die barocke Hof- und Gartenanlage über der seinerzeit winzigen Stadt zu Füßen zeugt vom feudalen Repräsentationsbedürfnis, das mit der Ludwigsburg von 1734 bis 1742 noch ein Stadtschloß hervorbrachte, heute Thüringer Landesrechnungshof. Der Ludwigsburg gegenüber, im Bereich der ältesten Besiedlung östlich des Schloßberges, steht die 1634-36 erbaute Stadtkirche, eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche. Die Existenz des Hofes hatte Einfluß auf das kulturelle Klima am Ort, an dem Gymnasium und Theater für humanistische Bildung sorgten. Hier gastierte das Weimarer Theaterensemble 10 Jahre lang.

Friedrich Schiller fand in diesem Städtchen seine spätere Frau Charlotte von Lengefeld und traf in ihrem Haus 1788 Johann Wolfgang von Goethe zum ersten Mal. Wilhelm von Humboldt und Arthur Schopenhauer betrieben ihre wissenschaftlichen Studien in dem Städtchen, Richard Wagner war kurze Zeit Kapellmeister am Theater, Nicolo Paganini und Franz Liszt gaben Konzerte. Neben Albert Methfessel, dem Sänger der Befreiungskriege - von ihm stammt das Lied "Hinaus in die Ferne mit lautem Hörnerklang" - wirkte auch Rudolf Herzer in Rudolstadt. Er komponierte den Marsch "Hoch Heidecksburg".

Der Marktplatz, gesäumt vom Rathaus und Bürgerhäusern vorrangig aus dem 16. Jahrhundert, die schmalen Gassen und der aus einem Damenstift des 18. Jahrhunderts entstandene Handwerkerhof gehören zum alten Stadtkern. Im heutigen Ortsteil Volkstedt war 1762 die älteste Porzellanmanufaktur Thüringens gegründet worden. Brauereiwesen, Druckgewerbe und Pharmazie gehören ebenfalls zu den traditionellen Wirtschaftsunternehmen der Region, deren Schönheit von der Industrialisierung nur partiell betroffen ist. [Rathaus]
Rathaus in Rudolstadt

Rudolstadt kann sich landschaftlicher Vorzüge rühmen: hinter der Heidecksburg beginnt der anmutige, weitläufige "Hain", jenseits der Saale liegt der Heinrich-Heine-Park mit dem Volkskundemuseum "Thüringer Bauernhäuser". Die Galerieberge mit dem Marienturm sind ein beliebtes Ausflugsziel im Süden. Alljährlich im Sommer bieten das Vogelschießen, das Tanz- und Folkfest und die Rudolstädter Festspiele besondere Touristenattraktionen.

Fremdenverkehrsamt,
Marktstraße 57,
07407 Rudolstadt,
Tel. und Fax 0 36 72 / 42 45 43

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