STÜTZERBACH

Ilmkreis

Am Goethe-Wanderweg um Ilmenau liegt das von 700 m hohen Bergen umrahmte Städtchen. Der 1506 erstmals erwähnte Ort wurde berühmt durch seine Glasmachertradition. Schon 1648 zog es die Glasmacher aus Gehlberg und Lauscha in diese Region, die durch ihren Holzreichtum günstige Voraussetzung für das Gewerbe bot. Die erste Ansiedlung entwickelte sich um den Brandschen Hof. Neben Glashütten entstanden Schneide- und Papiermühlen und eine Porzellanfabrik.

Stützerbach war ein kurioses Beispiel deutscher Kleinstaaterei. Mitten durch den Ort verlief die Landesgrenze. Es entstanden zwei Gemeinden, die eine zum Herzogtum Sachsen-Weimar, die andere zum Kurfürstentum Sachsen gehörend. Zwei Kirchen deuten heute auf diesen Zustand hin. Vorher gab es noch zwei Schulen, zwei Gemeindeämter und sogar zwei Kuhherden. Nach 1945 wurden beide Gemeinden wieder vereinigt. Zwischen 1776 und 1780 besuchte Johann Wolfgang von Goethe als sächsisch-weimarischer Minister 13mal diesen Ort. Er wohnte im ehemaligen Gundelachschen Haus, das nun als Museum eingerichtet ist.

Durch die Entwicklung des chemisch-technischen Hohlglases stieg die Bedeutung der Glasindustrie in diesem Gebiet. Wilhelm Konrad Röntgen entwickelte hier seine erste funktionstüchtige Durchleuchtungsröhre. In Stützerbach sind zum ersten Mal in Deutschland das Thermometer, von Franz Ferdinand Greiner erfunden, das Vakuumgerät und die Glühlampe geblasen worden. Im zunehmenden Maße bestimmte das Kneippheilbad den Ruf des Ortes. Die wildreiche Gegend veranlaßte Goethes Dienstherrn, Carl August von Sachsen-Weimar, 1783 zu Ehren des Herzogs von Kurland eine Jagd zu geben und dafür extra eine standesgemäße Unterkunft zu errichten.

Das "Große Gabelbachhaus" mit Festsaal und Räumen, die an den einstigen Zweck erinnern, aber auch Minerale, Pflanzen und Tiere der Umgebung vorstellen, ist ein "Museum zu Goethes naturwissenschaftlichen Studien" auf dem Weg zum Gipfel des Kickelhahns. Das auf dem Kammweg gelegene Gasthaus "Auerhahn" bietet den Besuchern Entspannung in historischer Umgebung. Unweit von Stützerbach liegt Gehlberg. In Hüttenführungen kann man dort verschiedene Arbeitstechniken der Glasherstellung kennenlernen. Die höchsten Berge Thüringens befinden sich in dieser Gemarkung, so der Große Beerberg mit 982 m und der Schneekopf mit 978 m. Von Plänckners-Aussicht am Rennsteig in 973 m Höhe und von der Schmücke - mit Wetterstation - läßt sich das Panorama des Thüringer Waldes bewundern.

Kurverwaltung Stützerbach, Bahnhofsstr. 1, 98714 Stützerbach, Tel. 03 67 84 / 5 02 11, 5 02 13, Fax 5 02 17

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