João de Deus

Autor: Winfried Müller
Stand: 2005

Inhalt

Beurteilung

João de Deus, mit bürgerlichem Namen, João Teixeira da Faria, tritt seit etwa 2000 als geistiger Heiler auf. In den Quellen wird er als "begnadetes spirituelles Medium bezeichnet, welches geistige Wesen physische Operationen sowie geistige Heilungen mit an Wundern grenzenden Resultaten durch sich verrichten lässt." (Online: http://www.staette-der-heilung.de/joao.htm [Stand: 5.11.2005])

Als Theologie will nicht ausschließen, dass eine Heilung als Ausdruck göttlicher Gnade möglich ist. Allerdings geschieht die dann immer unverhofft und ohne die "Vermittlung" eines "Heilers". Diese nehmen gern in Anspruch, von Gott besonders begnadet zu sein, oder von ihm beauftragt worden zu sein. Um es theologisch auszudrücken: Sie nehmen für sich in Anspruch, so wie Jesus Christus zu sein. Das ist nach meiner theologischen Überzeugung ein Ausdruck der Selbstüberhebung (Hybris). Wieso muss Gott erst noch einen Vermittler als Heiler einschalten, wenn er sein Heilungswerk ja auch direkt an dem Betroffenen leisten kann?

Ich bin der Meinung, dass er weder auf einer medizinischen noch auf einer biblisch fundierten Grundlage steht. Sein Ansatz ist ein esoterischer.

   "Viele Teilnehmer fühlten sich zutiefst berührt durch die unmittelbare
   Erfahrung, dass uns durch Joao de Deus als Medium eine geistige Welt zur
   Seite steht, um zu helfen und zu heilen. Das wirkliche Wunder an der
   Erfahrung mit Joao de Deus ist, dass wir lernen mit eigenen Augen zu
   sehen, statt nur zu glauben. Medium Joao in Trance: Arbeit mit geistigen
   Wesenheiten Seit über 45 Jahren hat Joao de Deus sein Leben dem Heilen
   als Akt der Nächstenliebe gewidmet. Voller Demut schiebt er sein eigenes
   Ich zur Seite und erlaubt so verschiedenen geistigen Wesenheiten, die
   Kontrolle seines Körpers zu übernehmen."
(Online:http://www.grenzenlos.net/Joao%20de%20Deus.htm [Stand:5.11.05])

Schon aus diesem Zitat wird sein Ansatz deutlich: Er geht von einer Zweiteilung der Welt aus, einer geistigen und einer materiellen. Die Vermittlung zwischen beiden Welten kann nur durch besonders "begnadete" Vermittler (Medien) geschehen. Diese esoterische Vorstellung, die besonders seit Mitte des 19. Jahrhunderts sich in der bürgerlichen Gesellschaft Europas und später natürlich auch weltweit verbreitet hat, ist heute zwar weit verbreitet, aber sie ist weder wissenschaftlich noch christlich. Dabei ist es unerheblich, ob sich ein solcher Mittler christlichen oder esoterischen Vokabulars bedient. Das Weltbild ist es, was hier zu hinterfragen ist. Es steht hier das dualistische Weltbild der Esoterik gegen das christliche, welches davon ausgeht, dass Gott die Welt regiert, er aber seine Gnadengaben direkt und ohne Mittler allein aus Gnade (sola gratia) den Menschen schenkt. Der Mensch kann nach christlichem Verständnis keinen Einfluss auf das Handeln Gottes nehmen, ihn also auch nicht zwingen, jemanden zu heilen.

Aus den Darstellungen von und über Joao muss ich entnehmen, dass er mit Trancetechnikten arbeitet. Diese stellen aus psychologischer Sicht eine Psychotechnik dar, die durchaus geeignet ist, Einfluss auf das Seelenleben von Menschen auszuüben. Nun wage ich mir gar nicht auszudenken, was passiert, wenn diese Techniken von einem Quacksalber angewendet werden. Ich kann hier nur zu äußerster Vorsicht raten!

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Literatur und Quellen

Quellenliteratur

Pellegrino-Estrich, Robert
Der Wunderheiler
Bibliographie

Links auf URL

Selbstdarstellungen

http://www.staette-der-heilung.de/

Kritische Internetseiten

Noch keine weiteren bekannt

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