In einer eMail vom 24.04.97 06:26:43, schreibt NewsBote@aol.net:

Thema: Aum-Sektenguru Asahara sagt vor Gericht in Tokio aus
Datum: 24.04.97 06:26:43
From: NewsBote@aol.net

Tokio (dpa) - Der Gründer und Guru der Aum-Shinrikyo-Sekte, Shoko Asahara, der als mutmaßlicher Drahtzieher des Giftgas-Anschlags auf Tokios U-Bahn im März 1995 gilt, hat am Donnerstag erstmals vor dem Distriktgericht Tokio ausgesagt. Er habe versucht, seine Anhänger von dem Attentat abzubringen, sagte der 42jährige vor Gericht. "Ich sagte Hideo Murai und anderen höher gestellten Aum-Mitgliedern, daß sie den Sarin-Anschlag stoppen sollten, aber ich konnte sie sie nicht mehr überzeugen." Mehrere Mitarbeiter des Gurus hatten zuvor ausgesagt, daß Asahara den Anschlag, bei dem zwölf Menschen starben und etwa 3 800 verletzt wurden, angeordnet habe.

Zu Beginn des Prozesses auf den Tag genau vor einem Jahr hatte sich der Führer des Endzeitkultes "Höchste Wahrheit" geweigert, eine Aussage zu machen. Asahara wird beschuldigt, Drahtzieher von 17 Verbrechen mit insgesamt 26 Morden zu sein. Außer dem Anschlag auf die U-Bahn in Tokio wird ihm die Ermordung eines Sektenmitgliedes und die illegale Herstellung einer "Wahrheitsdroge" vorgeworfen. Er soll auch für den Giftgasanschlag im Juni 1994 in der zentraljapanischen Stadt Matsumoto verantwortlich sein, bei dem sieben Menschen getötet wurden.

Sollte sich der Guru nicht schuldig bekennen, muß sich die Staatsanwaltschaft nach Ansicht von Rechtsexperten weitgehend auf die belastenden Aussagen von Mitgliedern der Sekte verlassen. Bei einem Schuldpruch droht Asahara die Todesstrafe, zwei Berufungsverfahren sind möglich. Der Prozeß kann sich so über zehn Jahre hinziehen. ©dpa