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 ERLINER DIALOG 20, 1-2000 Trinitatis

 INITIATIVEN

Eltern- und Betroffeneninitiative
gegen psychische Abhängigkeit Sachsen e.V.

Ein Verein stellt sich vor

Die sächsische Initiative ist eine der jüngsten, aber sicherlich auch eine der aktivsten Eltern- und Betroffeneninitiativen in Deutschland.
Im folgenden dokumentieren wir leicht bearbeitet einen Beitrag des Vorstands zu dem schon Tradition gewordenen "Leipziger Kolloquium" der Eltern- und Betroffeneninitiativen vom 12. - 14. Mai 2000. Die Veranstaltung wurde auch in diesem Jahr von der Friedrich-Ebert-Stiftung Leipzig unterstützt.

Die Entstehung unserer Initiative hängt hauptsächlich damit zusammen, daß nach der Vereinigung Deutschlands im Jahre 1991 im sächsischen Raum niemand zu finden war, der sich öffentlich mit der für Leipzig und Sachsen völlig neuen Kult- und Sektenproblematik auseinandersetzte.
Es gab weder Aufklärung und Prävention noch Hilfe für Betroffene, obwohl es bereits erste Fälle betroffener Familien in Sachsen gab. Waren es am Anfang genau sieben Mitglieder, die ja auch zur Gründung eines Vereins benötigt wurden, so ist unsere Mitgliederzahl in der Zwischenzeit erfreulich gewachsen.
38 Mitstreiter aus Sachsen, Thüringen, Berlin und Bayern sowie Ehrenmitglieder aus anderen Teilen Europas gehören heute zur EBI.

Der Gründungsgedanke hängt ursächlich mit Pfr. F.W. Haack (München) und Pfr. Gandow (Berlin) zusammen. Die beiden hatten für den März 1991 in Leipzig eines der ersten Seminare zu Fragen der Sekten und neuen Jugendreligionen in den Neuen Bundesländern vorbereitet. Leider erlebte Pfr. Haack dieses Seminar nicht mehr. So kamen Pfr. Dr. Rüdiger Hauth aus Westfalen und Pfr. Thomas Gandow aus Berlin, aber auch Herr Norbert Reinke vom Bundesjugendministerium aus Bonn.
Während dieser Veranstaltung wurde einigen jungen Leuten durch die ersten Betroffenenberichte aus Leipzig und die vorgetragenen Analysen die Brisanz des Auftretens von neuen Jugendreligionen und ähnlichen Gruppierungen bewußt.
Ausschlaggebend für den Gedanken "etwas tun zu müssen" waren auch politische Äußerungen in diesem Seminar, die uns die Situation bezüglich Sekten und totalitären Neureligionen im Osten Deutschlands eher zu bagatellisieren schienen.
Solche verharmlosenden Einschätzungen werden bis heute immer wieder einmal verbreitet - im eklatanten Gegensatz zum Befund, den jeder mit offenen Augen in Leipzig selbst sehen kann.
So war die Gründung der Initiative gewissermaßen die "Nun-gerade-Reaktion" derer, die die Situation an Ort und Stelle kannten.

Die EBI ist kein kirchlicher Verein ­ auch wenn eine Theologin, Theologiestudenten und andere Christen zu den Gründungsmitgliedern gehörten.
Unsere EBI versteht sich als überparteilich und konfessionell nicht gebunden. Wichtigster Wertmaßstab für die Arbeit des Vereins ist der Aspekt der Menschenwürde. Diese "Weltoffenheit" wurde von uns als ein wichtiger Aspekt angesehen, um es der zum großen Teil konfessionslosen Bevölkerung Sachsens zu ermöglichen, ohne Hemmschwelle Rat und Hilfe zu erlangen.
Dankbar erinnern wir uns an alle Hilfe, alle Unterstützung, die wir damals aus dem Westteil Deutschlands von den unterschiedlichsten Personen, Initiativen, Stiftungen und Vereinen erhalten haben. Diese Hilfe und Unterstützung hat uns sehr oft den Weg geebnet, institutionelle Hürden zu überspringen und eine Breitenwirkung in der Leipziger und sächsischen Bevölkerung zu erzielen.
Das größte Pfund, das wir selbst am Anfang unserer Arbeit einbringen konnten, war ein schier unermüdlicher Elan.
Der Mut zur Improvisation, anhaltende große Unterstützung materieller Art insbesondere aus Berlin und München - es gibt auch eine gewisse inhaltliche Übereinstimmung und Zusammenarbeit mit den Initiativen in München und Berlin - sowie einige Erfolge in der Präventions- und Betroffenenarbeit haben uns geholfen, diesen Elan bis auf den heutigen Tag zu bewahren, obwohl die zurückliegende Zeit keineswegs frei von Konflikten und Spannungen gewesen ist.

Viele unserer Probleme sind unter anderem darin begründet, daß das Durchschnittsalter der EBI-Mitglieder immer noch unter 30 Jahren liegt. Berufliche Veränderungen, Ausbildung und Studium verursachen hin und wieder Lücken, die schwer zu schließen sind.
Weiterhin erschwerend war, daß die EBI aus dem Nichts heraus mit der Arbeit begann, unter großer finanzieller Belastung der ersten Mitglieder. Erst zu einem späteren Zeitpunkt erkannten wir die Möglichkeit der öffentlichen Förderung auch eines solchen Vereins.
Seit Ende 1993 haben wir ein eigenes Büro, was die vorher in privaten Räumen erledigte Arbeit doch sehr erleichtert.
Die Schwerpunkte unserer heutigen Arbeit können wir ungefähr so beschreiben:

1. Präventionsarbeit
Darunter ist die Aufklärung der Öffentlichkeit über Wesen, Aufbau, Struktur und Aktivitäten von verschiedenen "Sekten" und Jugendreligionen zu verstehen. Dies Aufklärungsarbeit geschieht in Form von Vorträgen an Schulen, Ausbildungsstätten, in Kirchgemeinden und Vereinen oder durch Mitarbeit an Seminaren, die von den verschiedensten staatlichen, kommunalen und kirchlichen Institutionen veranstaltet werden. Ein wichtiger Aspekt der Präventions- und Aufklärungsarbeit ist die Zusammenarbeit mit den Medien, die wir als überwiegend positiv und gelungen einschätzen.

2. Betroffenenarbeit
Damit ist die Arbeit mit aussteigewilligen und ehemaligen Kult- und Sektenmitgliedern sowie deren Angehörigen, Freunden und Bekannten, also dem nächsten sozialen Umfeld gemeint. Die Arbeit der EBI mit Betroffenen gliedert sich in zwei Aspekte:

Direktbetroffene
° Die Arbeit mit Sektenmitgliedern, die aussteigewillig sind;
° mit Sektenmitgliedern, die eventuell von einem Ausstieg überzeugt werden können und  
° mit Aussteigern, bei denen eine Art Nachfolgebetreuung benötigt wird.

Wir können diese Personen "Direktbetroffene" nennen.
Das Prinzip der Arbeit mit ihnen muß Freiwilligkeit sein. Das heißt, nur wer wirklich aussteigen möchte, dem kann geholfen werden. (Das sogenannte Deprogramming, das in seiner Radikalität an eine Art "Gehirnwäsche" erinnert, wird von der EBI strikt abgelehnt.)
Nach einer Erstberatung können über die Kontakte der EBI zu staatlichen und kommunalen Institutionen Wege errichtet werden, die letztendlich in der Hilfe zur Selbsthilfe auslaufen sollen.
Selbstverständlich wird in der Zeit der Betreuung seitens der EBI ständig die Möglichkeit zum Gespräch angeboten. Sehr oft werden dabei tieferliegende Ursachen und Gründe angesprochen, die seitens der "Sektenmitglieder" zu einem Eintritt in eine bestimmte Gruppierung geführt haben.
Das Angebot der EBI erstreckt sich darum auch auf die Vermittlung seelsorgerlicher und psychologischer Betreuung. Es gibt eine gute Kooperation mit entsprechenden Beratungsstellen und Einrichtungen.

Die Arbeit mit Freunden, Verwandten und Bekannten, dem nächsten sozialen Umfeld
Diese Arbeit ist stellenweise die komplizierteste, da sie nur mit Geduld zu tun ist und zugleich den Grundsatz "Geduld" vermitteln muß.
Sehr oft kommt es vor, daß der Sekteneinstieg bereits sehr lange zurückliegt. Des weiteren ist es aber auch möglich, daß ein Sektenangehöriger, obwohl er erst kurz mit der Gruppe Kontakt hatte, bereits eine starke Identifizierung mit dieser empfindet.
Oftmals ist auch der Name der jeweiligen Gruppe den Angehörigen noch gar nicht bekannt und muß erst festgestellt werden. Hin und wieder muß sogar erst einmal herausgefunden werden, wo sich das Sektenmitglied aufhalten könnte.
All diese Dinge erfordern Zeit - besonders dann, wenn es sich um eine überregionale Klärung der Angelegenheit handelt. Gemeinsam mit den betroffenen Angehörigen müssen geeignete Schritte überlegt werden, dürfen keine voreiligen Schlußfolgerungen gezogen werden. Nur eine gründliche Klärung aller Zusammenhänge kann einen möglichen Erfolg unserer Hilfe gewährleisten.

Wichtig ist es, das Verhältnis des Sektenmitglieds zu seinem nächsten sozialen Umfeld zu klären. Ein großer Schwerpunkt dieser Form der Arbeit heißt Akzeptanz zu erreichen.
Wenn Eltern Schamgefühle haben, sind diese oft nicht gerechtfertigt, weil der Sekteneintritt ihres Kindes völlig andere Gründe als "Erziehungsfehler" oder ein gestörtes Eltern-Kind-Verhältnis haben kann. Hilfe zur Selbsthilfe ist auch hierbei ein wichtiger Grundsatz.

Individuell
Insgesamt kann festgestellt werden, daß Betroffenenarbeit keineswegs pauschal betrachtet werden darf. Es gibt aber einige Grundsätze und Richtlinien, die allgemein gültig sind und die wir bei jeder Erstberatung durch die EBI vermitteln. Dennoch ist jeder Betroffenenfall, gleich ob "direkt" oder "sekundär", ganz individuell zu sehen und diese Individualität erfordert ein Höchstmaß an Sensibilität auch für verborgene Probleme, sowie ein überdurchschnittliches Zeitmaß für die Probleme. Sehr oft muß in Jahren gerechnet werden.
Aus diesem Grund ist von einem vollkommen selbständigen Herangehen und dem Versuch, Sektenmitglieder in "Eigenregie" aus ihrer Gruppierung "herausholen" zu wollen, unbedingt abzuraten.

3. Recherchen
Oft erreichen die EBI Anfragen zu bestimmten Firmen, Vereinen und Gruppen. Im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten und unter Zuhilfenahme der verschiedenen Verbindungen, die zu anderen Vereinen und Personen bestehen, die ebenfalls mit der Sektenproblematik vertraut sind, werden diese Anfragen auch überregional geprüft. Oft verbergen sich tatsächlich Tarn- und Unterorganisationen der verschiedensten Gruppierungen hinter solchen "fragwürdigen" Firmen und Vereinen. Dann kann die Öffentlichkeit durch die EBI informiert und gegebenenfalls gewarnt werden.

Arbeitsbereiche in der EBI
Um all den verschiedenen Anforderungen gerecht werden zu können, haben sich innerhalb des Vereins verschiedene aufgabenspezifische Schwerpunkte herausgebildet. Darum soll und kann jedes der ehrenamtlich tätigen Mitglieder - im Hinblick auf das gemeinsame Vereinsziel - im Rahmen seiner Möglichkeiten Aufgaben übernehmen.
Weisungsgebend für den Verein ist der aus fünf Mitgliedern bestehende Vorstand. Eine regelmäßige Mitgliederversammlung, die allerdings auf den Raum Leipzig beschränkt ist, findet einmal monatlich statt.
Erfreulicherweise hat sich die Zusammenarbeit mit ähnlich aktiven Vereinen sowie den verschiedenen staatlichen und kirchlichen Sekten- und Weltanschauungsbeauftragten stabilisiert, wobei die sehr gute Kooperation mit dem katholischen Beauftragten des Bistums Dresden-Meißen, Kaplan Kluge, hervorzuheben ist, die auch über einen bloßen Informationsaustausch hinausgeht.


sekten-info münchen
Weltanschaulich neutral: Information und Beratung für Betroffene und Angehörige
Seit 1995 bietet Sekten-Info München e.V. wöchentlich am Donnerstagabend für zwei Stunden persönliche bzw. telefonische Kurzzeitberatung an.
Wir geben Information und Beratung für Betroffene und Angehörige zu den Fragen:
° Wie wirkt Bewußtseinskontrolle
° Woran merke ich, daß ich manipuliert bin
° Wie gehe ich mit völlig veränderten Angehörigen um
° Wie kann ich lernen, wieder frei zu denken
° Wie schütze ich mich vor Belästigung durch Mitglieder totalitärer Gruppierungen

Damit wir noch besser erreichbar sind, möchten wir unsere Telefon- und Beratungszeiten erweitern und eine Notrufnummer einrichten.
Wenn Sie dieses Projekt unterstützen wollen, können Sie uns durch Mitgliedschaft im Verein oder eine Einzelspende weiterhelfen.

Wir sind Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband und werden gefördert von der Stadt München; vom Finanzamt sind wir als gemeinnützig anerkannt (Steuernummer 84439716).

Spendenkonto sekten-info münchen:
Konto Nr.: 88 54 300 BLZ: 700 205 00, Bank für Sozialwirtschaft
Spenden sind steuerlich absetzbar.

Das Neueste
In Kürze wird unsere bereits international angekündigte Neuauflage des "Internationalen Adreßbuchs der Sektenarbeit 2000/2001" fertiggestellt und über den Buchhandel zu bestellen sein (ISBN: 3-00-005754-4).
Es handelt sich dabei um ein Nachschlagewerk mit Adressen von Beratungsstellen, Aussteigern und Elterninitiativen, sowie einigen einschlägig spezialisierten Psychologen und Rechtsanwälten weltweit. Der Preis beträgt ca. 20,- DM.

Kontakt:
Sekten-Info München e.V., Aachener Str. 4, 80804 München, Telefon und Fax: 089 / 36 10 83 34
Email: sekten-info-muenchen@freenet.de  Homepage: www.sekten-info-muenchen.de 


EBI Berlin
20 Jahre Eltern- und Betroffeneninitiative gegen psychische Abhängigkeit -
für Geistige Freiheit - Berlin e.V.
Am 29. Februar 1980 wurde unser Verein in Berlin gegründet. Wer hätte aber vor zwanzig Jahren daran gedacht, daß dieser Hilfsverein einmal sein zwanzigjähriges Jubiläum feiern würde? Man hatte doch schon ganz andere Moden und Bewegungen kommen und gehen gesehen. ...
Gewiß, alle Vereins-Gründerinnen und -Gründer waren so realistisch, Jugendreligionen und totalitären Kulte für ein Problem zu halten, dessen Betroffene sich in einem Verein auf längere Zeit zusammenschließen sollten. Aber daß dies Problem nun drei Jahrzehnte hindurch und bis ins nächste Jahrhundert weiter andauert?
Pfr. Friedrich-Wilhelm Haack, damals Vorsitzender der fünf Jahre zuvor gegründeten Münchener Elterninitiative, und zu unserer Gründungsveranstaltung angereist, wies darauf hin, daß alle sogenannten "Wellen" in der kulturellen Geschichte der Bundesrepublik Deutsch- land nicht verebbt sind, sondern den gesellschaftlichen Pegelstand auf Dauer verändert haben.

Seit wir uns mit unserem Themenfeld befassen, war immer wieder davon die Rede, die umstrittenen Bewegungen hätten sich total verändert, problematische Verhältnisse seien nun abgestellt. Lautstärkste Vertreter solchen Wandels waren entweder Leute, die sich vorher durch notorische Blindheit und Verharmlosung für die jetzt angeblich nachweislich abgestellten Probleme ausgezeichnet hatten, oder die sogar strikt geleugnet hatten, daß es "so etwas" wie Probleme (Täuschende Werbung, Schwindel beim Geldsammeln, Flirty Fishing, Kindesmißbrauch, Waffenfabrikation usw.) überhaupt gebe.
Leider zeigen Erfahrungen konkret Betroffener ganz im Gegenteil, daß die Kulte immer noch und immer wieder die alten Tricks versuchen und Mißstände nicht generell abgestellt sind, sondern sich immer wieder neu ergeben. Auch treten immer wieder neue Gruppen und Bewegungen mit kaum abweichenden Praktiken auf.
Und noch etwas hat sich geändert: Der scharfe wirtschaftliche Rückgang bei Scientology auf Grund solide vorgetragener Kritik hat dazu geführt, daß nun auch in Europa als Gegenreaktion Angriffe gegen Kritiker, kritische Politiker, kirchliche Sektenexperten und Aussteiger zunehmen und zugleich die Vorfeldaktivitäten von Kult-Lobbyisten verstärkt worden sind. Erstaunliche Koalitionen haben sich gebildet: Professoren vom eher rechten Rand des Spektrums haben sich mit veritablen Kult-Advokaten zusammengetan.
Die Kult-Lobbyisten versuchen, die Diskussion über Sprachregelungen und Redefinitionen zu bestimmen. Das fängt an mit dem Angriff auf Betroffenenhilfsorganisationen (Elterninitiativen) die als "Anti-Kult-Bewegung" abgestempelt werden sollen. Aussteiger werden Apostaten (Abtrünnige) genannt Die Existenz von "Gehirnwäsche" genauer: psychischer Manipulation wird abgestritten und als "Mythos" bezeichnet; sie könne nicht funktionieren. Gleichzeitig wird aber behauptet, Ausstiegsberatung sei "Deprogramming" Genug Stoff für mehrere Seminare.

Blick nach vorn
Wir hatten aber auch einen erfreulichen Grund, unser Jubiläum mit einer Seminar-Veranstaltung und einem fröhlichen Buffet zu feiern: Nachdem unser Verein jahrelang nur als "Gast" in den Räumen des kirchlichen Sektenbeauftragten hospitieren konnte, haben wir ab Februar ­ gemeinsam mit dem Dialog Zentrum Berlin - im Haus Heimat 27 in 14165 Berlin-Zehlendorf einen eigenen Tagungsraum für unsere Seminare und Treffen.

Endlich haben wir so die Möglichkeit, wieder stärker auch als Anlauf- und Beratungspunkt zu wirken. Die frühere Zehlendorfer Randlage erweist sich heute als Verkehrsvorteil, weil wir für das ganze Umland verkehrsmäßig bequemer zu erreichen sind als bei einer Stadtmitte-Lage. Besonders die Aussteigergruppe macht von den neuen räumlichen Möglichkeiten schon eifrig Gebrauch.


Bewegende Begegnungen
AussteigerInnen-Seminar zur Boston-Church-of-Christ vom 26. 5. - 28. 5. 2000 in Berlin
Bericht von Helmut Schmidt
Die auch als "Boston-Bewegung" bekannt gewordene christliche Sekte "International-Churches-of-Christ" des Kip McKean (1979 in Boston gegründet, heute mit weltweit rund 100.000 Mitgliedern und Hauptquartier in Los Angeles) sind nach wie vor in Deutschland vertreten. Die Zahl der Anhänger liegt bei derzeit rund 700 Personen (überwiegend Studenten und Singles unter 30 Jahre).
Seit Beginn des Jahres sind die "Internationalen Gemeinden Christi im deutschsprachigen Europa", zu denen auch die "Gemeinde Jesu Christi Berlin e.V." gehört, verstärkt in´s Kreuzfeuer des öffentlichen (Medien-) Interesses geraten. Die Zahl der AussteigerInnen hat deutlich zugenommen.

In Berlin hat sich 1996 eine Aussteigergruppe "AG - Arbeitsgemeinschaft AussteigerInnen der Internationalen Gemeinden Christi Deutschland" formiert.
Gemeinsam mit AussteigerInnen aus Berlin, Düsseldorf, Köln und München veranstaltete die AG in Zusammenarbeit mit der EBI - Berlin und dem Dialog-Zentrum Berlin vom 26. 5. bis 28. 5. 2000 in Berlin ein Wochenendseminar mit AussteigerInnen und anderen Betroffenen der sog. Boston-Church.
Vor allem wurden die Erfahrungen von ehemaligen Mitgliedern beim Einstieg (Anwerbung), während der aktiven Mitgliedschaft und beim Ausstieg wiedergegeben und diskutiert.

Daneben wurde die Internetpräsenz der Sekte
( http:/www.icoc.org und http://www.igchristi.org ) und der Aussteigergruppierungen in den USA ( http://www.reveal.org ) und England dargestellt.

Schließlich wurde auch die Arbeit der Eltern- und Betroffeninitiativen vorgestellt. Das Seminar wurde von der EBI organisatorisch betreut.
Die insgesamt 50 Teilnehmer aus Berlin, München, Düsseldorf, Stuttgart und Zürich haben an den 3 Tagen ein informatives, spannendes und bewegendes Programm absolviert.

Unter der fachkundigen Moderation der angehenden Religionswissenschaftlerin Daniela Weber, haben AussteigerInnen und betroffene Eltern bzw. Geschwister und Freunde über ihre Erfahrungen mit dieser christlichen Sekte berichtet.
Es stand umfangreiches Videomaterial zur Anschauung zur Verfügung. Besonders eindrucksvoll war ein Beitrag der Aussteigergruppe Berlin, in dem neben Ausschnitten aus Fernsehbeiträgen auch Aufnahmen interner Veranstaltungen der Gemeinde Jesu Christi Berlin und der Boston-Church (Pariskonferenzen) zu sehen waren.
Bewegend waren auch die Berichte von betroffenen Eltern, die gezeigt haben, wie wichtig es ist, sich umfassend zu informieren. Mitglieder der Sekte werden zumindest verunsichert, wenn ein Elternteil Fakten kennt, die eigentlich zu den gehüteten Interna gehören. Patentrezepte für einen schnellen Ausstieg können nicht gegeben werden. Jeder Ausstieg hat individuelle Gründe. Entscheidend ist aber im jeden Fall, wie schnell das ausstiegsbereite Sektenmitglied kompetente Hilfe erfährt. Ehemalige Mitglieder sind dabei die besten Gesprächspartner.
Erfahrungsgemäß trugen die abendlichen Runden am Freitag und Samstag, nach dem offiziellen Programm, wesentlich zur Kommunikation bei. Hier konnten die Themen aufgegriffen werden, für die das Programm des Seminars keinen oder nur wenig Raum gelassen hat.
Im Ergebnis dieses Seminars soll voraussichtlich Anfang Oktober 2000 eine deutschsprachige Informationsbroschüre aufgelegt werden. Ein besonderer inhaltlicher Schwerpunkt bilden dabei Erfahrungsberichte von AussteigerInnen und Sekundärbetroffenen.
Das Ziel des gegenseitigen Kennenlernens unter den AussteigerInnen konnte also in vollem Umfang erreicht werden. Bestehende Kontakte untereinander wurden ausgebaut, neue Freundschaften, auch grenzüberschreitend, geknüpft. Es wird im nächsten Jahr eine Folgeveranstaltung (vielleicht in München) geben, darin waren sich die Teilnehmer zum Schluß einig. Weitere Berichte auf unserer Internetseite: http://www.icoc.de

Kontakt zur AussteigerInnen-Gruppe über unsere e-mail: aussteigen@icoc.de
oder über die
Eltern- und Betroffeneninitiative gegen psychische Abhängigkeit - für geistige Freiheit Berlin e.V. (EBI)
Heimat 27, D - 14165 Berlin - Zehlendorf, Tel.: +49 (0) 30 - 818 32 11, Fax: +49 (0) 30 - 84 50 96 40


ARW - ARCHIV - MATERIAL - Liste

Manchmal verlagsfrische, meist aber sichtlich benutzte und antiquarische Bücher und Zeitschriften aus dem Archiv der ARW. Ausschließlich Einzelstücke, die z.T. von beträchtlichem Seltenheitswert sind. Auslieferung nach Reihenfolge des Bestelleingangs.
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Subkulturliste

Meist verlagsfrische, zum Teil aber auch benutzte und antiquarische Zeitschriften und Broschüren aus dem Archiv der ARW. Ausschließlich Einzelstücke, die mittlerweile von beträchtlichem Seltenheitswert sind und Kult-Charakter haben.
Zum Beispiel frühe Nummern von "Middle Earth", "Sphinx-Magazin", "Der Grüne Zweig", "Zero", "Kompost" u.v.a.m.

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