Bemerkenswerte Veränderungen, Personalien und Nachrichten

Inhalt

  1. Ananda Marga
  2. AUM
  3. ChoG (Die Familie)
  4. Christian Science / Christliche Wissenschaft
  5. EST
  6. Jehovas Zeugen
  7. Kult-Lobby
  8. Mun-Bewegung
  9. Rechtsfragen
  10. Scientology
  11. Templer
  12. TM
  13. Universelles Leben (UL / HHW)
  14. Weltweite Kirche Gottes (WWCG) / Armstrong


Ananda Marga

Rätselhafter Waffenabwurf - Verhaftung von Margis in Bengalen Am 17. Dezember wurden aus einem Antonov-AN-26-Flugzeug im Osten von West-Bengalen bei der Stadt Purulia Waffen abgeworfen. Sichergestellt wurden 224 AK-47 und AK-56 Gewehre mit 17.000 Schuß Munition sowie acht Raketenwerfer, 20 Anti-Panzer-Granaten und sieben Neun-Millimeter-Pistolen. Sechs Mitglieder der Flugzeugbesatzung wurden bei einer späteren Zwischenlandung festgenommen. Elf Margis, Mitglieder der Gurubewegung Ananda Marga, deren Hauptquartier sich in der Nähe der Abwurfstelle befindet, wurden verhört; einige von ihnen wurden verhaftet. Das meldete die Agentur Reuter aus Indien am 17. Januar 1996.

AUM

Prozeß erneut verschoben

Die Eröffnung des Prozesses gegen Shoko Asahara ist wegen des Besuchs des amerikanischen Präsidenten auf den 24. April verschoben worden. Asahara werden Mord und andere Verbrechen vorgeworfen, insbesondere die Urheberschaft für den Giftgasanschlag auf die Tokioter U-Bahn.

Statusverlust

Die Aum-Shinri-Kyo hat ihren Status als amtlich anerkannte Religionsgemeinschaft durch einen Spruch des Obersten Gerichtshofes endgültig verloren. Damit wurden die Urteile zweier untergeordneter Gerichte bestätigt. Der Status einer anerkannten Religionsgemeinschaft hatte der Aum-Shinri-Kyo vor allem Steuervorteile erbracht. (Vgl. BERLINER DIALOG 3 - 95) Das Urteil erlaubt der Regierung die Besitzungen der Gruppe einschließlich umfangreichen Grundbesitzes am Berg Fuji zu beschlagnahmen. Die Gruppe ließ verlauten, daß sie ihre Religionsfreiheit verteidigen wolle. Die japanischen Behörden haben bisher etwa 160 der angeblich 10.000 Anhänger festgenommen. Asahara und 24 Anführer stehen unter Mordanklage.

ChoG (Die Familie)

"Schädliche Bilder" und "deutliche Videos" sollen gesäbert werden

"Schädliche Bilder" und "deutliche Videos" sollen gesäubert werden Die Familie (früher: Kinder Gottes, Children of God), früher berüchtigt durch die Werbemethode des "flirty fishing"(FF), d.h. die Prostitution auch minderjähriger Mädchen, um Männer anzuwerben, hat diese Methode 1987 angeblich oder tatsächlich wegen der Gefahr von AIDS aufgegeben. Dies hat ein englisches Gericht bewogen, die "Familie für das Aufwachsen von Kindern als unbedenklich einzustufen. Jedoch wird 1991, also lange nach dem offiziellen Aufhören des FF eine Anweisung herausgegeben in der es heißt:

"Wie ihr euch erinnern werdet, wurden vor einiger Zeit alle Home-Mitglieder gebeten, alle möglichen schädlichen Bilder, wie Nacktfotos, Fotos der Führerschaft etc. zu vernichten. Zusätzlich waren alle mehr oder weniger 'deutlichen' Videos zu löschen oder an Leute NVLs zu schicken ... damit im Falle einer unerwarteten Razzia durch die Römer ihr nicht schuldig werdet, unabsichtlich Informationen an unsere Feinde zu geben ... Wir sollten es vermeiden, Fotos an unsere systemischen Verwandten zu schicken, wenn wir können, besonders an fragwürdige Eltern, die solche Fotos entweder dazu benützen könnten, einen Weg zu finden uns zu 'retten' oder unsere Kinder, oder sogar unabsichtlich es möglich machen, daß ein solches Foto in einer der Newsletters oder Publikationen unserer Feinde veröffentlicht wird ..." (Latest News Flashes Nr 143 by WS Staff, 3/91 ) Aus diesem und ähnlichen Texten wird deutlich, daß 1991 noch "schädliche" Bilder, u.a. Nacktfotos und Videos existierten, daß weiterhin Dokumente (auch Fotos) existieren, welche bei der Veröffentlichung die "Familie" kompromittieren würden und daß die "Familie" weiterhin entschlossen ist, einen kompromißlosen Kampf gegen die bürgerliche Gesellschaft (die "Systemiten") zu führen.

Friedrich Griess

Auch 1995 soll noch einmal eine solche Säuberungsaktion stattgefunden haben, ausgelöst durch ein Rundschreiben "TS PUBS PURGE #2 Notice - 3/95". In diesem Rundschrieb sollen die Mitglieder dazu angehalten werden. alle Hinweise auf "Kindersex" etc. zu zerstören bzw. zu beseitigen. - Red.

Prozeß in England

Prozeß in England im November 1995 bringt nach drei Jahren sexuellen Kindermißbrauch ans Licht. Bei einem Sorgerechtsprozeß, den eine Großmutter angestrengt hatte, sagten "Maria", die Frau und Nachfolgerin David Bergs und "Peter Amsterdam" alias Steaven Doughlas Kelly aus, daß die Kinder in der "Familie" in den siebziger und achtziger Jahren sexuell mißbraucht wurden. Sie entschuldigten sich "in tiefer Reue" bei den Geschädigten. Die Schuld habe aber eigentlich nur der -gestorbene - David Berg (vgl. BERLINER DIALOG 1-95), der die einschlägigen Schriften und Anleitungen verfaßt habe. Richter Ward urteilte auf Grund von Expertenaussagen (vgl. Rubrik "Kult-Lobby"), daß die Bewegung sich völlig geändert habe und seit einiger Zeit keine Gefahr mehr für Kinder bestehe. (Q: The Times, 25.11.1995) Wegen der grundsätzlichen Bedeutung kommen wir auf das Urteil in einer der nächsten Ausgaben zurück. - Red.

"Familie" läßt noch 1994 bergweise Kinderpornographie zurück

Die Führer der "Familie" haben ihr Quartier im Dorf Hac Sa in Macao im Sommer 1994 wie fluchtartig verlassen. Bis zu siebzig Sektenanhänger hatten dort zeitweilig gelebt. Als Überbleibsel wurden dort im Haus der Sekte "Berge von Kinderpornografie" gefunden. Die Baseler Zeitung schreibt am 5. l .1995: "Die bunten Magazine mit Minderjährigen in eindeutigen Stellungen und religiöse Traktate bilden die einzige Hinterlassenschaft" der Sekte.

Christian Science / Christliche Wissenschaft

Tod eines Kindes wegen unterlassener medizinischer Behandlung Vier Mitglieder der Sekte "Christian Science" (CS) wurden wegen des von ihnen verschuldelen Todes eines 11-jährigen Jungen von einem Gericht m Minnesota/USA 1995 zu einer Schadensersatz-Strafe von 1,5 Millionen US-$ verurteilt. Der 11-jährige lan Ludman war 1989 gestorben, weil seine Mutter, sein Stiefvater, ein CS-"Ausüber" und eine CS-"Pflegerin" ihn statt mit Insulin mit Sektengebeten und Sektenliedern behandelten und auch keine Hilfe herbeiholten als der Junge schon im Koma lag.

Der Oberste Gerichtshof der USA hatte jetzt über eine Revision dieses Urteils zu beraten. Die Verurteilten hatten, von der Sekte unterstützt. appelliert, das Schadensersatzurteil beeinträchtige ihre Religionsfreiheit als Mitglieder der Christian-Science-Sekte. Ein Sektensprecher behauptete, die vier würden bestraft, weil sie ihre Religion praktiziert hätten. Das Oberste Gericht bestätigte jedoch jetzt die Verurteilung und stellte fest: "Obwohl es jedem frei steht zu glauben, was er will, endet Religionsfreiheit da, wo das Verhalten gegen das Gesetz verstößt, z.B. wenn es das Leben eines Kindes gefährdet." (McKown ./. Ludman 95-355)

Der Sprecher der Sektenzentrale in Boston, Viktor Westberg kommentierte jetzt: "Wir fahren fort, unsere Religion zu praktizieren, wie wir es seit über 100 Jahren tun." Die Vorstellung, Krankheit sei eine Illusion, ist ein Kernpunkt der Sektenlehre.

Der nicht sorgeberechtigte, geschiedene Vater des Jungen hatte nach dem Tod des Jungen zunächst versucht, einen Strafprozeß einzuleiten. Auch eine Klage des Vaters gegen die Sekte selbst (Ludman ./. First Church of Christ, Scientists, No. 95-534), die mit ihrer Lehre, Krankheit sei nur eine Illusion, Schuld am Tod des Kindes sei, war vom Gericht nicht angenommen worden. (Q: Linda Greenhouse: Christian Scientists Rebuffed in Ruling By Supreme Court, New York Times, 23.1.1996)

EST

Werner Erhard schulte seit 1984 sowjetische und russische Einflußträger

In einer Verteidigungsschrift von Dr. David Norris für die aus dem psychokultartigen EST-Training ("Erhard-Seminar-Training") hervorgegangene "Landmark Education Corporation" werden als Aktivitäten des EST- Gründers Erhard aus den zurückliegenden Jahren folgende Vorträge und Trainings in Rußland bzw. der ehem. Sowjetunion angeführt:

Jehovas Zeugen

Berliner Senat will Jehovas Zeugen nicht als Körperschaft des Öffentlichen Rechts anerkennen

Berliner Senat will Jehovas Zeugen nicht als Körperschaft des Öffentlichen Rechts anerkennen

Das Urteil des Berliner Oberverwaltungsgerichts, daß die in Berlin auftretende Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas zwar keine "Körperschaft des Öffentlichen Rechts" sei (das hatten Jehovas Zeugen auf Grund von Verfügungen der untergehenden DDR aus dem Jahre 1990 behauptet), aber einen Anspruch darauf habe, vom Senat als solche anerkannt zu werden, (Az. des nicht rechtskräftigen Urteils: OVG 5 B 20.94) wird zu einer Revision beim Bundesverwaltungsgericht führen. Dies wurde jetzt aus der zuständigen Senats-Kultur- Verwaltung, dem Kultusministerium des Bundeslandes Berlin, bestätigt.

Inzwischen gibt es auch in Österreich einen prozessualen Versuch der Jehovas Zeugen-Organisation, eine der "anerkannten Religionsgesellschaften" zu werden Dazu hat die Sekte einen entsprechenden Antrag an den Verwaltungsgerichtshof gestellt. (Q: Die Presse, 2.1.1996)

Gingen Balsam-Millionen an Jehovas Zeugen?

Das fragt die Berliner Morgenpost in ihrem Wirtschaftsteil am 9. Februar 1996. Im Milliardenbetrugsfall bei dem früheren Sportbodenhersteller Balsam AG, Steinhagen wird vermutet, daß der ehemalige Balsam-Finanzchef Klaus Schlienkamp größere Beträge an die christliche Sekte transferiert haben soll. Dazu ermittelt die Bielefelder Staatsanwaltschaft.

Kinder

Buch über Sektenkinder Bei den neueren weltanschaulichen Extremgruppen ist eine Problematik aktuell geworden, wie sie bisher nur von den "Klassischen Sekten" wie den Zeugen Jehovas bekannt war: Wie geht es Kindern, deren Jugend und Erziehung von den Grundsätzen einer Sekte oder religiösen Extremgruppe bestimmt werden? Dieser bisher wenig beachteten Fragestellung geht Eimuth in seinem Buch nach: Kurt-Helmuth Eimuth: Die Sektenkinder. Freiburg: Herder Spektrum, 1996 ISBN 3-451-04397-1

Kult-Lobby

Gordon Melton intervenierte für AUM

Die im BERLINER DIALOG 3 - 95, S. 28 erwähnte amerikanischen Kult-Lobby-Gruppe, die im Mai 1995 auf Kosten von AUM Shinri-Kyo nach Tokio geflogen war, um festzustellen, wie ein Land auf religiöse Verfolgung reagiert und um gegen die "religiöse Unterdrückung" der AUM Shinri-Kyo-Sekte zu protestieren, bestand aus Barry Fisher, Vorsitzender des Unterkomitees für Religionsfreiheit des Kommittes der amerikanischen Rechtsanwaltsvereinigung für Religionsfragen, sowie dem Religionshistoriker James Lewis ("Direktor der Weltvereinigung von Akademikern für Religiöse Erziehung" ) und dem Biochemiker Thomas Banigan von "Anver Bioscience Design Inc. in Sierra Madre. Geleitet wurde die Delegation von Gordon Melton aus Santa Barbara, Kalifornien. (Q: u.a. The Japan Times Weekly, 13.5.95, Los Angeles Times 6.5.1995)

Melton, Kelley, Criner im Zwielicht

Schwere Vorwürfe erhebt Rick ross, Phönix, USA, in einem Leserbrief am 23. Juli 1995 in der Washington Post gegen Gordon Melton, Criner und weitere seiner Mitstreiter. Melton und Criner hatten sich in einem Artikel in der Washington Post (vgl. BERLINER DIALOG 3 - 95, S. 28) anläßlich des Waco-Desasters geäußert und neben CAN und AFF auch dem "Kult-Experten" Rick ross als angeblichem Berater der zuständigen Regierungsstelle Schuld an dem unglücklichen Ausgang der Belagerung der Davidianer-Festung gegeben. ross weist die Vorwürfe als unbegründet zurück und weist daraufhin, daß Criner einer der Herausgeber von "The World and I" einer amerikanischen Mun-Zeitschrift ist und Gordon Melton immer wieder als "Experte" von Scientology empfohlen wird, ebenso wie Philip Arnoid, James Tabor und Dean Kelley und Nancy Ammerman. ross fordert Melton auf, doch endlich einmal die Mitglieder des Beirats seines "ISAR- Institute for the Study of American Religions" oder wenigstens seine Geldgeber zu benennen.

Pseudowissenschaftliches über "Familie"

"Wie erwähnt, bis ein besseres Vertriebssystem gefunden werden kann, übernehmen wir in Absprache mit dem Herausgeber für den deutschen Raum den Vertreib (sic)" heißt es in einem Werbebrief der "Familie"/Kinder Gottes vom 10.10.1995 zu dem Buch "Sex, Slanders and Salvation", das die "Familie" für 25,- SFr. anbietet. Wer aber traf diese Absprache als Herausgeber? "Das Werk wurde von zwei emminenten (sic) Kapazitäten auf diesem Gebiet, Dr. J. Gordon Melton (Direktor des Institute for the Study of American Religion) und James R. Lewis (Direktor der Association of Worid Akademics for Religious Education) zusammengestellt und herausgegeben. Co-Autoren sind so bekannte Spezialisten wie Susan J. Palmer, James R. Richardson, Lawrence Lil-liston, Gary Sheperd, Charlotte Hardman, Massimo Introvigne, Stuart A. Wright, David Millikan und andere".

So ungeniert, bei dieser unkritischen Schrift mitzumachen, waren außer den im Werbebrief Genannten auch David G. Bromley, Sidney Newton, Moorman Oliver, Jr., George Robert-son und John A. Saliba. Eine Herausgeber-Anmerkung nach dem Vorwort lautet: "Als dieser Band in Druck ging, war zu erfahren, daß Vater David gestorben ist. Ich möchte meine herzlichstes Beileid der weltweiten Mitgliedschaft der Familie ausdrücken...". im Übrigen ist selbst das Titelbild des Buches "mit freundlicher Genehmigung der Worid Services" von der Sektenzentrale übernommen worden. (Q: Sex, Stander, and Salvation. Investigating The Familiy/Children of God. James R. Lewis and J. Gordon Melton, editors. Center for Academic Publication, Stanford, California 1994, ISBN 0-9639501-2-6) - T.G.

Kult-Lobbyisten als "Experten"

Gordon Melton und andere Kult-Lobbyisten wirkten als Gutachter mit bei einem Sorgerechts-Prozess in London, der nach dreijähriger Dauer im November entschieden wurde. Obwohl insbesondere Gordon Melton sich dem Vernehmen nach in Wohngemeinschaften des Kults seit Jahren gut auskennt und er schon immer für die "Familie/Kinder Gottes" eintritt, argumentierte er jetzt, in der Gruppe habe es nach dem Tode des Gründers D. Berg (1994) drastische Veränderungen gegeben. Außer Richardson traten auch Susan J. Palmer, James R. Richardson, Lawrence Lilliston und David Millikan, alle fünf auch Autoren des Jubelbuchs "Sex, Slander and Salvation" als angeblich unabhängige, vom Richter berufene "Sachverständige" auf. (Q: The Times, 25.11.1995)

Mun-Bewegung

Philippinen: Strafprozeß wegen "Massenhochzeit"

Mun, San Myung und Kwak, Chung Hwan sowie drei philippinische Mun-Führer, darunter Federico Niduasa und Honesto Bumanglag, stehen wegen einer sogenannten Massenhochzeit unter 983-facher Anklage und könnten theoretisch in jedem einzelnen Fall zu acht Jahren Gefängnis verurteilt werden. Die Gesetze auf den Philippinen verbieten die Mitgliedschaft philippinischer Frauen und Mädchen in Organisationen, die Ehen mit Ausländern arrangieren. Jetzt behauptet die Mun-Bewegung, die in ihrer Propaganda stets als Massenhochzeit bezeichnete Zeremonie sei nur eine "Segnung" gewesen. (Q: div. Agenturmeldungen vom 13.2.96)

Rechtsfragen

Broschüre aus Kiel

Zur Rechtsfragen sind schon dicke Bücher erschienen. Bei der schleswig-holsteinischen Regierung kann eine kleine aber brauchbare Broschüre angefordert werden: Sekten und sektenähnliche Vereinigungen: Rechtliche Aspekte des öffentlichen Handelns. Herausgegeben von der Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein, Text: Prof. Dr. jur. Ralf Bernd Abel, November 1995, ISSN 0935-4227. Bezug über: Informations- und Dokumentationsstelle "Sekten und sektenähnliche Vereinigungen", Adolf str. 48, 24100 Kiel

Scientology

Behörden in Deutschland

Behörden in Deutschland wollen Scientology entgegentreten - Maßnahmenkatalog Die "Ständige Konferenz der Innenminister und -Senatoren" der deutschen Bundesländer hat sich auf ihrer Konferenz in Erfurt im Dezember 1995 erneut kritisch mit den Aktivitäten von Scientology in Deutschland befaßt. Der Vorsitzende der Konferenz, der brandenburgische Innenminister Alwin Ziel berichtete zusammenfassend:

"Dem Wirken der Scientology-Organisation ist weiter entgegenzutreten. Dabei sollte erwogen werden,

Die Innenminister und -Senatoren bitten die Gesundheitsministerkonferenz, die Arbeitsund Sozialministerkonferenz, die Wirtschafts-, die Finanz- und die Justizministerkonferenz, sich dieser Maßnahmen in ihrem Bereich anzunehmen. Die Frage der Beobachtung der Sc-Organisation durch die Verfassungsschutzbehörden und die Frage eines Vereinsverbotes werden weiter geprüft." (Q: Pressemitteilung Nr 37/95 der Innenministerkonferenz vom 15.12.1995)

Dr. Dr. Antonios Alevisopoulos auf Platz I: Scientologische Feind-Liste in Griechenland

Das europäische Scientology-Büro hat eine Liste von Feinden an die griechische Scientology-Organisation geschickt. Den äußerst ehrenvollen ersten Platz auf dieser Liste nimmt Vater Antonios Alevisopoulos ein. Die weiteren Namen auf der Liste sind: Seraphim, Erzbischof von Athen und ganz Griechenland; der griechische Innenminister; Sotos Koundouriotis; Professor Aristovoulos Manesis; Anastasios Giannoulatos, Erzbischof von Albanien; Panteleimon Karanikolas; Anna Touloupis; Nikos Vamvounakis; Meletios, Bischof von Nikopolis in Preveza; Stelios Papathemelis, früherer Innenminister; Chrisostomos, Bischof von Dimitriada.

Anm. der Redaktion: Wir legen die hier Aufgezählten und alle anderen "Feinde" von Scientology unseren christlichen Lesern zur Fürbitte ans Herz und empfehlen sie auch dem freundlichen Gedenken aller anderen Leser.

Scientology darf Lehrlinge nicht ausbilden - Scientologentest bei Lehrlingseinstellung nicht zulässig

Der scientologische Persönlichkeitstest darf nicht zur Auswahl bei Ausbildungsverhältnissen benutzt werden, da durch den Test die Persönlichkeit des Lehrstellenbewerbers unzulässig ausgeforscht wird. Dem scientologischen Inhaber einer Immobilienfirma wurde untersagt, in seiner Firma Lehrlinge auszubilden. Das entschied das Verwaltungsgericht Düsseldorf. Das noch nicht rechtskräftige Urteil hat das Aktenzeichen 3 K 12881/94.

Scientology: In Karlsruhe Gewerbe

Scientology muß auch die "Mission" in Karlsruhe als Gewerbebetrieb anmelden. Das entschied jetzt das Verwaltungsgericht Karlsruhe. Az: 6 K 2681/95 vom 29. Januar 1996

Aktivitäten von Bundesregierung und Bundestag zu Scientology

Bundesministerin Nolte stellte Anfang Januar eine Broschüre der Bundesregierung über die Scientology-Organisation vor und erklärte, sie wolle die Möglichkeit des Einsatzes des Verfassungsschutzes. des deutschen Geheimdienstes für Innere Angelegenheiten, überprüfen lassen.

Die Scientology-Organisation - Ziele, Praktiken und Gefahren - Herausgegeben im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom Bundesverwaltungsamt; Bezugsmöglichkeit: Bundesverwaltungsamt, D-50728 Köln.

Zeitgleich beantragt die SPD auf Initiative der SPD-Bundestagsabgeordneten Renate Rennebach eine Enquete-Kommission zu Scientology und anderen Sekten und Psychokulten. Die Kommission wird beschickt werden mit 5 Abgeordneten der CDU, 4 Abgeordneten der SPD und je einem Abgeordneten der FDP und von "Bündnis 90/ Grüne". Nach dem gleichen Proporz können die Parteien "Experten" für die Kommission nommieren. Obwohl die SPD diese Kommission des Parlaments aus den Möglichkeiten der parlamentarischen Oppposition heraus beantragt und durchsetzt, will sie dem Vernehmen nach den Vorsitz der CDU überlassen, womit das parteiübergreifende Anliegen deut- lich gemacht wird.

Bundesländer

Auch das Bundesland Nordrhein-Westfalen hatte sehr früh die Forderung erhoben, Scientology durch den Verfassungsschutz überwachen zu lassen. Jetzt liegt zu dieser Fragestellung ein Gutachten vor: Innenministerium des Landes Nordrhein- Westfalen, Abteilung Verfassungsschutz (Hrsg.): Scientology - eine Gefahr für die Demokratie. Eine Aufgabe für den Verfassungsschutz? Düsseldorf 1996; Bezugsmöglichkeit: Innenministerium NR W, Postfach 10 30 13, D-40021 Düsseldorf

Lästiger Scientology-Fotograf machte sich noch nicht strafbar

Das Ermittlungsverfahren gegen den einschlägig bekannten Scientology-Fotografen Kay Wilinsky, der in- und ausländische Teilnehmer des Berliner Oktober-Seminars gegen ihren Willen vor dem Tagungsgebäude fotografiert hatte, wurde eingestellt, da bisher keine "Verbreitungshandlung" oder Zurschaustellung der Bilder erfolgte. Das bloße Fotografieren sei nicht strafbar. Dies wurde Geschädigten von der Berliner Staatsanwaltschaft mitgeteilt.

Tschechien: Scientology staatlich registriert

In Tschechien ist jetzt - zusammen mit 21 anderen Vereinigungen, auch die Scientology-Organisation als religiöse Vereinigung registriert worden. Der stellv. Kultusminister des Landes, Josef Svoboda, kritisierte, daß für eine Registrierung 10.000 Unterschriften (nicht Mitglieder) eine Satzung und die begrenzte Bereitschaft, die finanziellen Verhältnisse offenzulegen, ausreichten. (Q: Süddeutsche Zeitung, 11.1.1996)

Templer

"Ökomänische" Tempelherren (OMCT)

Templer "Ökomänische" Tempelherren (OMCT): Rechte Ritter im Kampf gegen Rechtschreibung Die Dezember-Ausgabe der Zeitschrift "Non Nobis" des sogenannten Ordo Militiae Crucis Templi, die zur Werbung u.a. an Kirchenleitungen und Prominente geschickt wird, unterrichtet auf der Titelseite über den Verlauf eines "ökomänischen (sic) Rezeptionsgottesdienstes des OMCT- Tempelherrenordens - Deutsches Priorax (sic) am 9. September 1995" in der röm.-kath. Kirche Maria Laach. Anders als der Text vermuten läßt, versteht sich der Verein nicht als Spaßguerilla: Der wohl bekannteste unter den "neutemplerischen Sekundär-Ritter-Orden" (F.W. Haack) wurde Ende der fünfziger Jahre gegründet und 1964 ins Nürnberger Vereinsregister eingetragen.
Dieter von Glahn, OMCT-Sekundär-Templer, unterstützte bereits Konservative Sammlung, VPM, CAUSA u.v.a.m. Foto: Uwe Birnstein
Ein Paleologen-Prinz, der Anspruch auf den Großmeistertitel erhob, und ein Ordensmitglied, das "General-Eisenhauer-(sic) Medaillen" verlieh, gehören zur kurzen, und verwirrenden, aber spannenden Ordensgeschichte. Prominentester "Sekundär-Ritter" dieses Pseudo-Ordens dürfte Ex-Republikaner Dietrich von Glahn (Foto) sein, hervorgetreten als Unterstützer der Mun- Bewegung wie des VPM. (Q: Non Nobis, Jg. 11, Dezember 1995, Heft 28) Zum OMCT und vergleichbaren Templer- und Möchtegernorden ist das Nötige niedergelegt von F.W. Haack in: Religion und Dekoration. Freibischöfe. Neo-Orden. Vagantenpriester. Verlag der AR W, München 1990, zu beziehen über AR W, Postfach 500107, D-80992 München, Fax: 0049-89/ 641 41 52 -T.G.

Sonnentempler (OTS)

Erneuter Mord und Selbstmord vor Weihnachten 16 weitere Opfer hat der Sonnen-Templer- Orden (OTS) gefordert. (Vergleiche zu den Hintergründen BERLINER DIALOG l - 95, dort auch Dokumente der OTS-Lehre). Am 23. Dezember 1995 waren 16 mehr oder weniger verkohlte Leichen in den französischen Alpen gefunden worden, davon 14 wieder sternförmig angeordnet. Drei der Toten waren Kinder. Zu vermuten ist auf Grund entsprechender Funde, daß die Opfer vor ihrer Ermordung unter Drogen gesetzt wurden. (Q: Tageszeitungen, Reuters 29.12.95 u.a.)

TM

Neues Urteil: Deutsche Bundesregierung darf weiter warnen

Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat entschieden, daß die Bundesregierung auch weiterhin vor Gefahren der Transzendentalen Meditation warnen darf. Das Gericht urteilte, daß die Bundesregierung die TM weiterhin als Jugendsekte oder Psychosekte bezeichnen darf (Az: 5B 3304/93) und somit der Aufnahme der TM-Bewegung in einen neuen warnenden Bericht der Bundesregierung nichts entgegensteht. Damit wird eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 23. Mai 1989 (BVerwG 7C2.87) bestätigt, in der es um einen warnenden Bericht der Bundesregierung vom Ende der siebziger Jahre ging.

Universelles Leben (UL / HHW)

Behnk darf UL-Schule "grundgesetzwidrig" nennen

Einen weiteren Erfolg konnte der Sektenbeauftragte der Ev.-Luth. Kirche Bayerns, der München er Pfarrer Dr. Wolfgang Behnk, in der Auseinandersetzung mit der spiritistischen Neureligion der Gabriele Wittek erringen. Er darf auch weiterhin die vom "Universellen Leben" in Esselbach im Main-Spessart-Kreis betriebene Volksschule als "grundgesetzwidrig" bezeichnen. Dies entschied jetzt der Bayrische Verwaltungsgerichtshof (VGH). Damit wies das Gericht eine Beschwerde von UL- Anhängern zurück. Behnk fordert nun das Kultusministerium auf, der Schule die Genehmigung für die umstrittene Schule zu entziehen. (Q: epd vom 1.2.96) Anm. der Redaktion: In der nächsten Ausgabe werden wir in einem Beitrag von Dr. Behnk ausführlich auf die Angelegenheit zurückkommen.

Weltweite Kirche Gottes (WWCG) / Armstrong

Änderung der Glaubensaussagen

Die ursprünglich zum adventistischen Traditionsstrang gehörende Weltweite Kirche Gottes, gegründet von Herbert W. Armstrong und heute geleitet von Joseph W. Tkach, ist im deutschen Sprachgebiet durch ihre bisher kostenlos verteilte Zeitschrift "Klar und Wahr" bekannt geworden. Jetzt hat die christliche Sekte ihre Lehren bezüglich Zehnten, Speisegebote, Feste und Sabbat stark geändert, "um die Lehre wieder in Einklang mit der biblischen Wahrheit zu bringen" Dadurch ist es zu Abspaltungen gekommen, an denen auch zahlreiche Amtsträger beteiligt sind, die an den alten Lehren festhalten möchten. Auch das Einkommen der Organisation hat sich erheblich reduziert. Die Geschäfte der Organisation werden, wie einem Rundbrief zu entnehmen ist, seit der Krankheit des Leiters Joseph W. Tkach von dessen Sohn, Joseph W. Tkach jr., geführt, der nach dem Tod seines Vaters am 23.9.95 das Amt des "Generalpastors" übernahm. Für die bisher kostenlos versandten Zeitschriften werden jetzt teilweise Rechnungen ausgestellt. (Q. u.a.: Rundschreiben der Tkachs vom 26.6.1995 und 27.7.95)

Seit dem Tode ihres Gründers haben sich in der WWCG einschneidende Veränderungen vollzogen. Die neue (teamartige) Kirchenleitung überprüfte als erstes die Lehre Armstrongs, daß die Gläubigen erst nach der Auferstehung wiedergeboren würden und nahm in der Folge Abstand von der Lehre nach der menschliche Wesen zu gottähnlichen Wesen werden. Bei der sich daraus ergebenden neuen Frage nach dem Wesen Gottes kehrte die Kirchenleitung der WWCG zur klassischen Trinitätslehre zurück. Bei dem wie ein "Dominoeffekt" empfundenen Zusammenbruch der Armstronglehren setzte sich auch die reformatorische Lehre vom Heil durch Gnade aufgrund des Glaubens durch.

Früher dogmatisch begründete Eigenarten der WWCG werden jetzt als "Traditionen" interpretiert. So das Feiern der alttestamentlichen, jüdischen Feste anstelle der christlichen oder das Zehntengeben. Obwohl Gottesdienste und Versammlungen weiter am Sonnabend ("Sabbat") stattfinden, ist das "physische Sabbathalten für Christen nicht Pflicht". Mit diesen Veränderungen schlägt die WWCG nach dem Tod ihres Gründers nicht den Weg der Verhärtung ein, sondern beginnt eine Öffnung, weg von der Sekte - hin zur Entwicklung in eine weitere adventistische Freikirche? (Q: Glaubenssätze der Weltweiten Kirche Gottes, 1996, "GSBL 2177/9601/1.0" und Christianity Today, 2.10.1995) -T.G.


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