Bemerkenswerte Veränderungen, Personalien und Nachrichten

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  1. AUM Shinri-Kyo
  2. "Charismatiker"
  3. Divine Light Mission / Elan Vital
  4. Fiat Lux
  5. Kirche und ...
  6. Mormonen
  7. Mun-Bewegung
  8. Neuapostolische Kirche
  9. Orthodoxie
  10. Satanismus
  11. Scientology

AUM Shinri-Kyo

Die Untersuchungen gegen die terroristische Organisation halten an. Am 31. 7. 1996 fand eine weitere Durchsuchung von Anwesen der Organisation statt. Die Untersuchungen hängen damit zusammen, daß die Polizei 36 vermißte Mitglieder des Kultes für ermordet hält. Immer noch werden 10 Personen vermißt, die zum Kult gehörten.

"Charismatiker"

Hollenweger für verantwortbaren Synkretismus und Operationen mit bloßen Händen

Eine gelassenere Beurteilung synkretistischer Phänomene forderte der pfingstlerische Schweizer Missionswissenschaftler Walter Hollenweger (Karttingen bei Bern) bei der Jahrestagung der Bahnauer Bruderschaft in Unterweissach bei Stuttgart. Das meldet idea 80/96 vom 1. Juli 1996. Hollenweger plädierte demnach für einen "theologisch verantwortbaren Synkretismus" und verwies in diesem Zusammenhang zum Beispiel "auf eine koreanische Schamanin, die über die in Europa unbekannte Gabe verfüge, Operationen mit den bloßen Händen durchzuführen. Seit sie sich dem Christentum angeschlossen habe, betrachte sie ihre Fähigkeit nicht mehr als Bevollmächtigung durch anonyme Mächte, sondern als Möglichkeit, mittellose Gemeindeglieder gesund zu machen". Hollenweger meinte dazu laut idea: "Ein chirurgischer Eingriff ist nicht christlicher, selbst wenn er in einem christlichen Krankenhaus vorgenommen wird".

Der berlin-brandenburgische Sektenbeauftragte Pfr. Thomas Gandow bezweifelte in einer Pressemitteilung, ob es "theologisch verantwortbar" und besonders christlich sei, falsche Hoffnungen durch angebliche Operationen als Ersatz für Chirurgie zu erwecken: "Der Schwindel von Taschenspielern, die chirurgische Täuschungsoperationen mit den bloßen Händen durchführen, wird nicht dadurch besser, daß er billiger wird und an mittellosen Gemeindegliedern verübt wird, und Aberglaube wird nicht dadurch erträglich, daß der Quacksalber als Anhänger des Christentums auftritt oder sogar Christ sein möchte."

Bonnke-Aktion mit Werbeerfolg:

Schon zehn Leute in pfingstlerische Gemeinden integriert Südhessische Gemeinden der Pfingstbewegung haben die 40-Millionen-DM-Kampagne des extremen Pfingstpredigers Bonnke, bei der eine Broschüre Bonnkes an sämtliche deutschen Haushalte verteilt wurde, in Mitgliederzuwachs umsetzen können. Nach einem Bericht des "praxis-Magazin" 1/96 gewann eine Pfingstgemeinde in Mainz 3 und das Christliche Zentrum Wiesbaden 4 neue Mitglieder, die "Boje Hofheim" ein Mitglied. Auch die 18 Pfingstgemeinden im Rheinland meldeten zusammen 3 neue Mitglieder.

Divine Light Mission / Elan Vital

Nach den USA, England, Kanada und Spanien hat Deutschland auch heute das dichteste Netzwerk an Niederlassungen von Guru Maharajis Organisation "Elan Vital". Über Kontakttelefone sind Veranstaltungszeiten und Orte, teils mit Video, teils in Anwesenheit des Gurus zu erfahren. "Östlichste" Orte in Deutschland sind Schnackenburg (Wendland), Erfurt (Thüringen) und Berlin. (Beleg: Archiv Berliner Dialog).

Fiat Lux

Wolf warnt vor Rotkäppchen-Puppe des Bertschinger-Hilfswerks "Adsum" Sammlung für Ostblockaktivitäten?

Pfr. Wolf demonstriert die Rotkäppchenpuppe bei der Konsultation Landeskirchlicher Beauftragter in Rothenburg o.T. Foto: Ute Gandow

Das von dem Medium Erika Bertschinger ("Uriella") inspirierte und ihrem Mann Eberhard Bertschinger-Eicke ("Iocordo") als Vorstandsmitglied geleitete "Internationale Hilfswerk Adsum Ich bin bereit" vertreibt an Kindergärten, aber vor allem an Bewohner von Altenheimen über eine "Adsum-Dolls-VertriebsGmbH" für 99,DM eine verwandelbare Puppe mit den Figuren Rotkäppchen, Großmutter und Wolf sowie einem 24-seitigen Vorleseheft mit einer Fiat-Lux-Version des Märchens , die dessen "tiefen Sinn" eröffnen soll.

Der Nürnberger Weltanschauungsbeauftragte der Bayerischen Ev.-Luth. Landeskirche, Pfr. Bernhard Wolf, wies darauf hin, daß mit dem Vertrieb der Puppe auch Werbung für die spiritistische Organisation "Fiat Lux" der Bertschingers verbunden sei. Berschinger-Eicke gibt an, der Gewinn des Unternehmens fließe "vollumfänglich" dem Hilfswerk zu, das "alle fünf Wochen" Kleiderspenden und Bargeld zu den "Allerärmsten im Ostblock" bringe.

Kirche und...

Dramatischer Mitgliederschwund bei Parteien und Gewerkschaften

Immer wieder wird in den Medien auf angeblich besonders bedenklichen Mitgliederschwund der (Evangelischen) Landeskirchen in Deutschland hingewiesen (zwischen 1991 und 1994 nahm die Mitgliedschaft der zur Ev. Kirche in Deutschland (EKD) gehörenden Landeskirchen tatsächlich um 3,44 % ab). Demgegenüber gibt es in Deutschland einen wesentlich dramatischeren Mitgliederschwund bei den im Bundestag vertretenen Parteien (Bündnis 90, CDU, CSU, FDP, PDS,SPD), die zusammen zwischen 1991 und 1994 11,48 % ihrer Mitglieder verloren. Noch dramatischer ist der Mitgliederschwund beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der im gleichen Zeitraum mehr als 1/6 seiner Mitglieder, 17,22 % verlor. Darauf wies die Zeitschrift Idea-spektrum Nr. 16/96 vom 17.4.1996 hin.

Mormonen

Mormonenmissionare in der Schweiz: Aufenthaltserlaubnis begrenzt

Obschon amerikanische Mormonen-Missionare für ihre Arbeit in der Schweiz keinen Lohn beziehen, gilt dies juristisch als Erwerbstätigkeit. Darum darf das Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit ihre Aufenthaltserlaubnis auf 18 Monate begrenzen. Es stützt sich dabei auf die schweizerische "Verordnung zur Begrenzung der Zahl der Ausländer" (BVO), in der ausdrücklich auch eine Tätigkeit als "Missionar" zur Erwerbstätigkeit gerechnet wird. Daß dies rechtmäßig ist, entschied die II. Öffentlichrechtliche Abteilung des Schweizer Bundesgerichts in einem am 29. März veröffentlichten Urteil. In der Schweiz, wo in Zollikofen der dritte europäische Tempel der Mormonenreligion steht, sind regelmäßig 100 200 "Missionare" der politisch konservativen amerikanischen Neureligion unterwegs. (Q: Tages-Anzeiger, 6./7.4.1996)

Information zum Vergleich:

Allein im Freistaat Sachsen in Deutschland werben ständig 120 aus den USA entsandte Mormonen-Missionare für Totentaufe und Tempelkult im Freiberger Tempel. Deutschland hat noch einen weiteren Tempel der Mormonen-Religion in Friedrichsdorf bei Frankfurt. T.G.

Mun-Bewegung

Mun-Bewegung in Deutschland vertreibt UL-Material

Bei einem spontanen Besuch im Mun-Zentrum in Frankfurt am 7. März haben wir außer einer schlecht englisch-sprechenden Frau niemanden angetroffen. Sie hat uns auch Material mitgegeben. Interessant war, daß auf deren Büchertisch ein Stapel der neuen "Christusstaat"Ausgabe lag, der Zeitschrift des spiritistischen "Universellen Lebens" der Gebriele Wittek. Die Frau konnte uns nicht erklären, warum sie diese Zeitschrift führen. Oliver Koch

Übersiedlung nach Argentinien?

AFP meldet am 4.7.96., daß der Führer der nach ihm benannten Mun-Bewegung, der koreanische "Führer" Mun, San Myung plant, den Schwerpunkt seiner Aktivitäten von den USA nach Argentinien zu verlegen. Hier will er verschiedene Zeitungen und ein Fisch-Verarbeitungswerk kaufen, berichtete die argentinische Zeitung La Nacion am 2. Juli 1996. Mun möchte in die Provinz Corrientes ziehen, wo die Mun-Bewegung bereits eine 1000 Hektar große Ranch gekauft habe.

Bei einem Essen, das kürzlich auf der Ranch stattfand, gab Mun, der sich als "Herr des Universums" verehren läßt, bekannt, er wolle 30 argentinische Zeitungen und andere Periodika sowie Radiound Fernsehstationen in Argentinien und anderen lateinamerikanischen Ländern kaufen. Mun gehören bereits die Ultimas Noticias in Uruguay und die Washington Times in den USA (Q: AFP 4.7.96)

Driving Principle:

Fuhr zentrale Person der zweiten Generation in Polizeifalle? Mun-Sohn Hyo-Jin wurde im US-amerikanischen Westchester-County wegen Trunkenheit am Steuer 1993 der Führerschein abgenommen. Im Dezember 1995 bestellte die Polizei in Westchester alle Personen ein, denen der Führerschein abgenommen worden war. 15 davon waren frech genug, mit dem Auto zum Polizeirevier zu fahren. Einer davon soll Mun, Hyo-Jin gewesen sein ... (Q:Internet-Gruppe alt.religion.unification)

Non olet (I): US-Prominente und 82 USKongress-Abgeordnete als Mun-Domestiken

Die zum Mun-Imperium gehörende "Washington Times" verlieh am 16.4.1996 die von Mun selbst initierten "National Service Awards". 154 US-Bürger wurden geehrt, darunter auch solche, die sich nicht mehr dagegen wehren konnten wie der 1991 verstorbene Michael Landon, der "Little Joe" der Bonanza-Serie. Zu der Preisverleihung waren 3.200 Gäste zusammengekommen, darunter 82 Abgeordnete des US-Kongresses. Als Eröffnungsredner der Mun-Veranstaltung fungierten der extrem-evangelikale Fernsehprediger Dr. Jerry Falwell und der frühere US-Außenminister und NATO-Generalsekretär Alexander Haig. Haig bezeichnete den rechtskräftig in den USA wegen Betrug verurteilten Mun als "eine führende Kraft für den interreligiösen Dialog, für Frieden und Stabilität". Mun sprach bei der Veranstaltung wie üblich über "Die Vorsehung der Erlösungsgeschichte aus der Sicht des Prinzips". (Q: u.a. "Neue Perspektiven" Nr. 46, 6/7-1996, eine CAUSA-Zeitschrift)

Non olet (II): Bush redet für Mun über Familienwerte Mütterprotest

Am 7. Juli 1996 sprach George Bush, der ExPräsident der USA für ein Honorar von über 80.000 US-$ vor 600 Mitgliedern der "Frauenföderation für Weltfrieden", deren Präsidentin Mun, Hak-Ja geb. Han (auch: Hak-Ja Han und Hak-Ja Mun-Han) ist, über die Wiederherstellung der Familien. Schon im Herbst 1995 hatte Bush vor 50.000 japanischen Munanhängern in Tokio gesprochen. Damals hatten japanische Mütter vor dem Stadion Flugblätter verteilt, in denen sie die Mun-Bewegung und ihre "Vereinigungskirche" anklagten, Familien zu spalten.

Non olet (III): Ford, Robert Schuller und andere bedürftige Prominente bei Mun-Kongress

Die hohen Honorare geschätzt werden zwischen 80.000 und 100.000 US-$ -, die die mitgliederschwache, aber finanzstarke Mun-Bewegung aus ihren Straßen-BettelEinnahmen zahlen kann ("Fundraising als Form der Meditation"), haben erneut zahlreiche US-Prominente zum Auftritt bei dem "Welt-Gründungs-Kongress" der munschen "Familien-Vereinigung für Weltfrieden" am 31. Juli 1996 gebracht. Von Beobachtern wird geschätzt, daß die Mun-Bewegung wenig mehr als dreitausend echte "Mitglieder" in den USA zählt. Dafür liest sich die Liste der prominenten Redner bei dem neuesten Mun-Kongreß wie ein "Who is Who" amerikanischer Prominenter.

Ein Sprecher von Ex-Präsident Gerald Ford begründete seine Teilnahme damit, daß auch Ex-UdSSR-Präsident Michail Gorbatschow, Rosalynn Carter, die Frau des ExUS-Präsidenten Jimmy Carter und Coretta Scott King, die Witwe des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King, der frühere kanadische Premier Brian Mulroney und andere an früheren Veranstaltungen teilgenommen hätten.

Der Komiker Bill Cosby hatte versucht, aus einer Vertragsverpflichtung wieder herauszukommen, als er merkte, daß er von Mun angeheuert war, mußte aber nach Prozeßandrohungen vor einem Publikum, das seinen Späßen über eine Simultan-DolmetscherAnlage lauschte, auftreten. Cosby war etwas irritiert, weil viele der Zuhörer zwar nicht über seine Witze lachten, aber in MunManier eifrig Notizen machten.

Neben dem amerikanischen Komiker traten der frühere britische Premier Edward Heath, der "evangelikale" Fernsehprediger Robert Schuller, Maureen Reagan und der frühere costaricanische Präsident Oscar Arias auf.

Non olet (IV): Bush hat "überwältigendes Interesse an der Stärkung von Familien"

Am 1. August traten bei dem Mun-Kongreß in Washington der Ex-US-Präsident George Bush, der sein "überwältigendes Interesse an der Stärkung von Familien" als Begründung für seine Teilnahme anführen ließ, der Präsident der Universität Boston, John Silber, der schon an zahlreichen Mun-Veranstaltungen teilnahm und zugibt, daß der Mun-Hintergrund kein Geheimnis ist, sowie "Family Research Council"-Präsident Gary Bauer, der Direktor der "Christian Coalition" Ralph Reed, Frau Coretta Scott King, Mun selbst sowie der Künstler Pat Boone auf. (Q: u.a. Washington Post 30.7.1996, 31.7.96 und 1.8.96)

Ältester Mun-Sohn bedroht und belästigt seine geschiedene Frau

Der älteste Sohn Muns, Hyo-Jin, und damit die "zentrale Figur der zweiten Generation" bekannte sich jetzt schuldig, eine gerichtliche Anordnung gebrochen zu haben.

Mun, Nan-Sook, geb. Hong war mit ihren fünf Kindern im August vor einem Jahr aus der Mun-Familie geflohen, um den alkoholund kokain-verursachten Wutanfällen ihres Ehemanns zu entkommen. "Ich hatte einen Punkt in meinem Leben erreicht, an dem ich nicht länger die ständigen Drohungen, Beleidigungen und Zwischenfälle von körperlicher Gewalt ertragen konnte" sagte sie bei Gericht aus und bat um Verschärfung der gerichtlichen Auflagen, die sie bereits im Oktober letzten Jahres gegen Mun erreicht hatte. Mun hatte dann aber ihren Aufenthaltsort herausbekommen und sie weiter bedroht.

Das Familiendrama bei den Mun-Erben ist von allgemeinem Interesse, weil die MunBewegung mit dem Slogan von der "Wiederherstellung der Familie" weltweit immer wieder neue Mitglieder und Prominente wirbt. Bei der Massenhochzeit des Jahres 1981, zu der "symbolisch" auch Mun, HyonJin und die 15-jährige Hong, Nan-Sook gehört hatten, die im selben Jahr geheiratet hatten, proklamierte Mose Durst, Präsident der "Vereinigungskirche der USA": "Da Drogen, Gewalt und Promiskuität unsere Kultur zu zerstören drohen, wollen sich diese Männer und Frauen zu den klassischen Werten von Moral, bürgerlichen Tugenden und sozialer Gerechtigkeit bekennen".

Mun stritt zwar jetzt den Vorwurf des Mißbrauchs und der Untreue ab, gab aber den Drogenmißbrauch zu, der bereits dazu geführt hatte, daß er von der Mun-Familie als Leiter seiner Musik-Video-Firma abgesetzt wurde. Seine Anwälte plädierten, neue Therapeuten in Florida würden ihn sicherlich von seiner Drogensucht heilen. Wegen versuchter Kontaktaufnahme mit seiner geschiedenen Frau Hang, Nan-Sook, geschiedene Mun, und weiterer Bedrohung wurde er zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt, obwohl ihn nicht weniger als vier hochkarätige Anwälte begleiteten.

Am 17. Juli 1996 wurde Mun, Hyon-Jin zu 30 Tagen Gefängnis verurteilt, weil er seinen Unterhaltsverpflichtungen nicht nachgekommen war.

Neues Massenblessing im November 1997

Nach dem Scheitern der Ehe des MunErben Hyo-Jin und dem aufgeflogenen Schwindel mit der sogenannten Massenhochzeit der 360.000 Paare (Bericht u.a. im BERLINER DIALOG 2-95), plant Mun einen neuen Anlauf mit einer Massensegnung ("Massenhochzeit") von angeblich 3,6 Millionen Paaren im November 1997 in Washington. Kritiker gehen davon aus, daß die Munbewegung auch diesmal selbst bei Reaktivierung aller bisher "geblessten" (sog. "Reblessing") nicht mehr als 50.000 Paare "unter die Haube" kriegt.

Neuapostolische Kirche

Christliche Sekte als Körperschaft des Öffentlichen Rechts

Mit der Anerkennung als "Körperschaft des Öffentlichen Rechts" im Bundesland Brandenburg hat die Sekte "Neuapostolische Kirche" jetzt in allen deutschen Bundesländern mit Ausnahme von Thüringen diesen besonderen Rechtsstatus. (Q: epd 19. Juni 1996)

Information:

"Neuapostolisch" heißt die Sekte, weil sie als Abspaltung von den altapostolischen "Irvingianern", einer charismatischen Bewegung des 19. Jahrhunderts entstanden ist; diese "altapostolischen", ökumenisch eingestellten Christen haben nach einem ersten Aufbruch keine weiteren, "neuen" Apostel geweiht. Sie bilden heute die christliche Sondergemeinschaft der Katholisch-Apostolischen Gemeinden und sind vielfach durch Doppelmitgliedschaft mit den großen Kirchen verbunden.

Orthodoxie

Drittstärkste Konfession in Deutschland

Inzwischen leben in Deutschland rund 1,1 Millionen orthodoxe Christen. Sie bilden damit nach den Landeskirchen (evangelisch) mit 28,2 Millionen Mitgliedern und der römisch-katholischen Kirche (27,9 Millionen Mitglieder) das drittstärkste christliche Bekenntnis in Deutschland.

In Deutschland bestehen elf Orthodoxe Kirchen. Die griechisch-orthodoxe Metropolie hat 400.000 Mitglieder. Die RumänischOrthodoxe Kirche 300.000, die SerbischOrthodoxe Kirche 200.000. Es folgen Bulgarisch-Orthodoxe Kirche mit 60.000, Russisch-Orthodoxe Kirche (Moskauer Patriarchat) mit 50.000, Syrisch-Orthodoxe Kirche mit 38.500, Armenisch-Orthodoxe Kirche mit 35.000 und die sogenannte RussischOrthodoxe Kirche im Ausland mit 28.500 Mitgliedern. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche hat weitere 18.000, die UkrainischOrthodoxe Kirche 3.600 und die KoptischOrthodoxe Kirche immerhin 3.000 Mitglieder in Deutschland. In den Orthodoxen Kirchen in Deutschland wirken z.Zt. 16 Bischöfe, 203 Priester und 40 Diakone. Das ergab eine Umfrage der Ökumenischen Zentrale in Frankfurt. (Q: ACK-Aktuell 2/96)

"Satanismus"

Überbewertete Randerscheinung?

In Deutschland gebe es nicht mehr als 50 organisierte Satanisten. Das sagte der Sektenbeauftragte des römisch-katholischen Bistums Mainz, Eckhart Türk, nach einer Meldung von KNA vom 16.10.1995 bei einer Tagung in Berlin. Weltweit hätten satanistische Logen und Zirkel höchstens 1.000 Mitglieder. Er kritisierte, daß solche Randerscheinungen von den Medien überbewertet würden. (Q: KNA 16.10.95)

Friedhofsschändungen in Ostdeutschland unvollständige Liste

Sachsen (1995):

Von Januar bis August 1995 wurden in Sachsen 15 Friedhöfe geschändet. Dabei wurden 138 Grabstellen zerstört. Das berichtete Pressesprecher Matthias Oelke von der Ev.-Luth. Kirche Sachsens im April 1996. Bei drei der Vorfälle seien satanistische Bezüge erkennbar. (Q: Sonntag, 21.4.96)

Finsterwalde:

Im Januar drangen Unbekannte in die Finsterwalder St. Katharinenkirche in Nehesdorf ein, beschmierten alles mit roter Farbe und schändeten den Altar mit Satanszeichen.

Leipzig:

In der Nacht zum Gründonnerstag wurden im Raum Leipzig drei Friedhöfe geschändet und satanische Symbole und Sprüche auf Grabsteine und Kapellen gesprüht; die frischrenovierte Friedhofskapelle Leipzig-Lindenau wurde angezündet; Holzkreuze im Mittelschiff wurden zerstört. (Q: Sonntag, 21.4.96)

Pirna:

In der Nacht zum Ostersonntag wurden zahlreiche Gräber auf dem Friedhof verwüstetet. Auf ca. 40 Grabsteinen fanden sich satanische Symbole und Aufschriften wie: "Gott ist gestorben" und "Satan lebt". (Q: Sonntag, 21.4.96)

Meißen:

Anfang April wurde der Johannesfriedhof verwüstet. (Q: Sonntag, 21.4.96)

Güstrow:

Zu Ostern wurden von Jugendlichen in Güstrow 300 Grabsteine umgeworfen.

Cottbus:

In der Nacht zum 18. April haben vier Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren auf dem Nordfriedhof eine sogenannte Geistermesse abgehalten. 21 Grabsteine und Kreuze wurden bei einem okkulten Ritual umgestoßen und z.T. zerstört. (Q: idea-spektrum 18/96)

Rückersdorf:

In Rückersdorf wurden am 29./30.6. elf Grabsteine umgeworfen, der Friedhof verwüstet und "Satan" in die Erde gekratzt. (Q: Lausitzer Rundschau 5.7.96)

Finsterwalde:

Am Wochenende 29./30. Juni kam es in Finsterwalde zu einer Friedhofsund Grabschändung, nach der sogar Leichenteile auf einem Grab gefunden wurden. (Q: Lausitzer Rundschau 5.7.96)

Friedrichluga:

In der Nacht vom 30.6. zum Montag wurde die Feierhalle des Friedhofes von Friedrichluga geschändet. Die Anordnung von Stühlen und die des Bahrtisches im Kreis läßt ebenso wie die mit brauner Farbe angebrachten Schmierereien auf eine "satanistische" Veranstaltung schließen. (Q: Lausitzer Rundschau 5.7.96)

Allmosen:

Am Wochenende 29./30. Juni wurden in Allmosen bei Senftenberg auf dem Friedhof 17 Grabsteine schwer beschädigt und satanische Symbole angebracht (Q: Lausitzer Rundschau 5.7.96)

Döbern:

Auf dem Friedhof in Döbern wurden in der Nacht vom 6. zum 7. Juli 10 Grabstätten beschädigt möglicherweise eine Sachbeschädigung ohne weiteren Hintergrund. (Pressemitteilung Polizeipräsidium Cottbus vom 5.7.96)

Finsterwalde:

Am Dienstag, 16. Juli war in Finsterwalde auf einem umgestürzten Grabstein ein aus menschlichen Knochen mit Lenkerband zusammengebundenes umgedrehtes Kreuz gefunden worden. (Berliner Morgenpost 18.7.96)

Scientology

"Kult der Gier" verliert Prozeß

Bundesrichter Peter K. Leisure hat nun auch den Rest einer 415-Millionen US-$Klage der Scientology-Organisation gegen Time-Warner Inc. niedergeschlagen. Die Organisation hatte behauptet, das TIMEMagazin habe Scientology bösartigerweise in einem Artikel vom 6. Mai 1991 als "Kult der Gier" bezeichnet.

Der für US-Verhältnisse ungewöhnlich offene und engagierte Artikel, dessen Autor Richard Behar damit mehrere journalistische Preise gewonnen hat, stellte fest, daß Scientology eine Organisation sei, die besessen ist, Geld zu machen und nur als Religion posiere.

"Die Anstrengungen von Scientology, TIME für den Bericht über die Organisation zu bestrafen, sind ... wegen der Bereitschaft von TIME, den Artikel zu verteidigen und sich nicht von den offensichtlich grenzenlosen Mitteln für Prozesse einschüchtern zu lassen" hieß es in einer Erklärung der Zeitschrift, die ca. sieben Millionen US-$ an Ausgaben für den Prozeß hatte. "Es gibt einige Medien, und darunter finanziell sehr gut dastehende, die einen weiten Bogen um Scientology machen. Das ist einer der Effekte, wenn man als echte Bedrohung angesehen wird, und das sind sie auch, was Klagen betrifft" sagte TIME-Anwalt Floyd Abrams. (Q: CNN, 17.7.1996)

Deutsche Familienministerin stellte bei USA-Besuch Scientology-Fragen

Die deutsche Familienministerin Claudia Nolte stellte bei ihrem Besuch in den USA Fragen nach der Position der US-Regierung gegenüber den Aktivitäten der Scientology-Organisation in den USA. (Q: dpa 17.07 96)

Angeblich sei ihr Unverständnis über die deutsche Haltung zur Scientology-Organisation entgegengebracht worden. Man könne "nicht verstehen, daß es für deutsche Staatsbürger schwerer sein soll, nein zu sagen, als für Amerikaner" berichtete Cornel Faltin aus Washington. (Q: Amerika sieht die Aufregung um Scientology mit Befremden. Bonns harte Haltung von Washington gerügt. Berliner Morgenpost, 10. 8. 1996.)

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