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ELTERNINITIATIVE

BERLINER DIALOG 18-19, 3/4-1999 - Epiphanias 2000

Elterninitiative 1999

Weihnachtsgruß 1999
des Vorsitzenden der EI an Mitglieder und Freunde

Bleiben Sie Mensch, denn Gott ist Mensch geworden
Nicht wenige Geschäftsbetriebe lassen sich in diesem Jahr zu Weihnachten und Silvester eine besondere Werbung einfallen, handelt es sich doch immerhin um das "letzte Weihnachten" und den "letzten Silverstertag" in diesem Jahrtausend. Auch der Buchmarkt sowie die TV-Medien sind voll mit Abrechnungen über die Geschichte dieses Jahrtausends und deuten damit ebenso auf den bevorstehenden Wechsel hin.
Natürlich bedient man sich auch in der Esoterik des Millenniums und versucht der zuerst rein numerischen Änderung der Jahreszahl abenteuerliche bis blödsinnige Deutungen anzuhängen.
"Wir leben in einer be-deutungsvollen Zeit - versäumen sie nicht ihre Chance!" so lese ich auf einem Prospekt eines Esoterik-Anbieters. Das darauffolgende Angebot erklärt mir, daß ich meine göttliche Natur mit Hilfe der angebotenen Kurse entdecken soll. Die Schlagzeile macht mir deutlich, worum es in diesen Wochen vor Weihnachten vielleicht vielen Menschen geht, nämlich dabei zu sein und nichts zu versäumen. Wie tragisch, wenn man bei einem sogenannten Mega-Event nicht dabei war, um so mehr, als es sich doch um die letzte Möglichkeit ... in diesem Jahrtausend ... und so weiter und so fort.
Mit der eigenen Gottwerdung in Verbindung gebracht, hätte man ja vielleicht auch dann endgültig das Mega-Angebot am Ende dieses Jahrtausends in Anspruch genommen.
So scheint in diesem Jahr, zu den eh schon plagenden Einkäufen für die Feiertage, auch noch ein regelrechter Millenniumsstreß hinzuzukommen. Im übrigen auch für so manchen Bestreiter von Endzeit-Wahn und für manchen Apokalypsenspezialisten. So unbegründet jedoch die Annahme ist, daß an Silvester 99 um 24.00 Uhr erstmal alles aus ist oder sich alles grundlegend ändern würde, so unsinnig ist der Streß und der Rummel den man darüber macht.
Die Adventszeit sowie das bevorstehende Christfest bedeuten das genaue Gegenteil von Hektik und Streß. Nicht ich muß Gott werden, sondern Gott wird Mensch, nicht ich muß die Erleuchtungsstufen erklimmen, sondern Gott kommt regelrecht herunter.
Ist das nicht eine wirklich erlösende Botschaft? Gott will bei uns sein, dort wo wir zu Hause sind, bei unseren Sorgen und Nöten, und auch dort, wo wir heiter und gelassen sind. Damit haben wir einen guten Grund, fröhlich zu feiern.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen zum Jahresende viel gute Zeit und Muße - die sie ja gegen den Millenniumsstreß setzen können - ein fröhliches Weihnachtsfest sowie ein gesegnetes Neues Jahr (rein kalendarisch)!

Herzlich Ihr - Willi Röder

Vorsitzender der Elterninitiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit und religiösen Extremismus e.V.


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