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BERLINER DIALOG 26, 1-4 2002 - Epiphanias 2003

 SCIENTOLOGY

Flutkatastrophe:
Warnung vor Scientologen als Krisengewinnlern
Scientologische "Minister" versuchten, Katastrophenhelfer anzuwerben /
SO-Werbung auf leisen Sohlen
Von Thomas Gandow

Nach ihrer störenden Einmischung in die Hilfsmaßnahmen am 11.9.2001 in New York, der Scientology-Werbung nach der Schulbluttat in Erfurt und dem Versuch, Betroffene und Helfer beim Absturz des russischen Flugzeuges am Bodensee anzuwerben, haben die "Volunteer Minister" bzw. "Ehrenamtliche Geistliche" der Scientology-Organisation bei der großen Flutkatastrophe im Sommer 2002 an der Elbe versucht, in Brandenburg und Sachsen freiwillige Helfer, darunter Schülerinnen und Schüler in Perleberg, anzusprechen.

Am 21. und 22. August boten die  Scientology-Werber den Katastrophenhelfern auf dem Sportflughafen Perleberg eine "Touch-assist" genannte Pseudotherapie sowie "Rückenmassagen" an. Am 23.8. brachen sie von dort auf, neuen Einsatzorten entgegen. Mit weiteren Scientology-Auftritten im Hochwassergebiet entlang der Elbe, der Flutwelle folgend, ist zu rechnen.
Der Versuch, Katastrophen für die Scientology-Werbung zu nutzen, steht im Zusammenhang mit der Bemühung der rabiaten Organisation, ihr Image zu ändern, aber auch mit der Bemühung, neue Mitarbeiter zu rekrutieren.
Nach Erfurt und dem Bodensee hatten die scientologischen Rekrutierer in Berlin ihr Zelt  am Alexanderplatz und in der Nähe der Technischjen Universität (TU) aufgeschlagen - mit mäßigem Erfolg.
(Vgl.: Handauflegen gegen Ohnmacht und Schmerzen - Die Scientologen werben wieder - um Nothelfer. Berliner Zeitung vom 4.7.02 : http://www.berlinonline.de/aktuelles/berliner_zeitung/berlin/.html/156787.html )

Perleberg
Im Bericht eines Nachrichtenmagazins im Internet heißt es im Zusammenhang des Einsatzes einer Schülergruppe aus Kleinmachnow bei Berlin beim Sandsackschippen auf dem Flughafen in Perleberg:
"In einer solchen Situation kommt selbst die Scientology-Kirche näher an die Jugendlichen ran, als es sonst möglich wäre. Mitglieder der Sekte bieten den gebeutelten Helfern Massagen an. "Mit Speck fängt eben man Mäuse", kommentiert Lehrerin Morling mit säuerlicher Miene. Bei den Waldorfschülern hatten die körperknetenden Scientologen ohnehin nur begrenzten Erfolg. "Ich hatte danach tierische Rückenschmerzen", meckert die 14-jährige Anna. "Die sollen mir ja nicht noch mal mit ihrer Massage kommen."
(Die ganze Geschichte ist hier zu finden: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,210617,00.html )

Angebliche SO-Hilfe in New York - Interne Strategien enthüllt
Ausschnitt aus einem Leserbrief:
"... Nun zur Behauptung, Scientology habe nach den Terrorangriffen in New York irgend etwas zu den Hilfeleistungen beigetragen. Kurz, nein, das taten sie nicht; das ist eine Lüge. Eine ausführliche Untersuchung darüber, was die bösartige Scientology Organisation in New York machte, kommt zum Ergebnis, dass die ungefähr 15 bis 20 Scientologen welche nach den Angriffen nach New York kamen, dort versuchten, die Hilfeleistungen zu behindern indem sie sich durch die Absperrungen der Polizei schlichen um bewusst zu versuchen, Opfer der Terrorangriffe und deren Familienangehörige davon abzuhalten, die Helfer und psychologischen Betreuer am Ground Zero zu erreichen.
Die eingeschlichenen Scientologen mussten jeweils aus dem Sperrgebiet geleitet werden, das Amerikanische Rote Kreuz musste eine Stellungnahme veröffentlichen, dass Scientology nicht in seinem Auftrag handelte und sogar FEMA schloss sich dem Roten Kreuz an mit der Herausgabe von Stellungnahmen über kriminelle Organisationen, welche versuchten aus den Terroranschlägen finanziellen Vorteilen zu erlangen.
Genaue Einzelheiten darüber, was Scientology mit dem Versuch der Behinderung der Hilfeleistungen erreichen wollte, wurde durch eine Reihe geheimer E-Mails offenbar, welche sich Anhänger der berüchtigten Organisation gegenseitig zuschickten. Diese sind gegenwärtig im Internet verfügbar, insbesonders auf der Webseite http://www.cosvm.info .
Als dann Scientology realisierte, dass Menschenrechtsaktivisten in ihre Maillist eingedrungen waren, schickte Scientology eine abschliessende E-Mail, welche erklärte warum sie ihre 'Updates' darüber, was sie in New York vorhatten, nicht mehr weiter über die Maillist senden konnten. ...
From: FRice@SkepticTank.ORG
(Rev. Fredric L. Rice)
Newsgroups: alt.religion.scientology, alt.true-crime, alt.activism
Subject: Scientology story lacked information - It sure did!
Date: Fri, 14 Jun 2002 03:11:29 GMT - Übersetzung: Peter Widmer

Verstärkte SO-Werbung auf leisen Sohlen
Neu ist das Telefon-Marketing, wie es in der Schweiz und ansatzweise auch in Berlin berichtet wird. Scientologen ackern das Telefonbuch durch und schreiben Leute an oder fragen die Leute telefonisch u.a. "was sie unternehmen würden, um ihre Lebenssituation zu verbessern". Sie versuchen,die kontaktierten Personen in persönliche Gespräche zu verwickeln und ihnen ein Scientology-Buch zu verkaufen.
Aus Zürich wird auch berichtet, Scientologen würden wie die Zeugen Jehovas oder Mormonen von Haus zu Haus ziehen um den Leuten ihre Bücher anzudrehen. Die Öffentlichkeitsabteilung von Scientology Zürich behauptet sogar, dafür eine staatliche Genehmigung eingeholt zu haben.
Mehr über die Vorgänge in Zürich berichtet Hugo Stamm im Zürcher Tages-Anzeiger am 5. August 2002
http://tagesanzeiger.ch/ta/taOnlineArtikel?ArtId=209231


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