Seite 48-49 n_rechtsweiter Seite 50 (20 KB) n_links Start-Seite 1
  

BERLINER DIALOG 26, 1-4 2002 - Epiphanias 2003

 

Keith Henson erhält Kollekte
Kritiker ist Scientology-Opfer
Pressemitteilung des Dialog Zentrum Berlin vom 17. September 2002

Das Dialog Zentrum Berlin (Dialog Center Berlin) - Teil des Dialog Center International http://www.dci.dk - freut sich bekanntzugeben, daß der US-Bürger Keith Henson als Empfänger einer Kollekte für Opfer von Scientology in Nord-Amerika ausgewählt wurde. Die Kollekte war in einem Gottesdienst in der Luisenkirche in Berlin zur Erinnerung an Lisa McPherson gesammelt worden.

Der besondere Gottesdienst zum Gedächtnis von Lisa McPherson, die, von der Scientology Organisation eingesperrt und mißhandelt, nach siebzehn qualvollen Tagen starb, fand am 17. September 2000 in der Charlottenburger Luisenkirche in Berlin statt. Die Predigt wurde vom Sektenbeauftragten der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg Pfr. Thomas Gandow gehalten, der ausführlich von Lisas schrecklicher Geschichte und aus den Aufzeichnungen ihrer falschen Behandlung berichtete (vgl. Berliner Dialog 3-2000 S.9ff. http://www.religio.de/dialog/300/22_09-11.htm ).
Gandow widmete ihr bei dieser Gelegenheit das "Gebet für Lisa McPherson" (vgl. Berliner Dialog 3-2000 S.12ff. http://www.religio.de/dialog/300/22_12-13.htm .
Im Internet auch unter http://www.lisamcpherson.net , auf Englisch: http://cisar.org/lisa.htm ).
Dem Gottesdienst folgte eine Diskussion mit Pfr. Gandow und Ursula Caberta y Diaz, Leiterin der Arbeitsgruppe Scientology der Hamburger Innenbehörde http://www.religio.de/dialog/300/22_08.htm .

Die äußerst großzügige Kollekte für die Hilfe an Opfern der schmählichen Praktiken von Scientology in den USA sollte ursprünglich zu diesem Zweck an den Lisa McPherson Trust (LMT) in Clearwater, Florida, gehen. Die Kollekte wurde deshalb 2001 von der Luisen-Kirchengemeinde an das Dialog Zentrum Berlin zur Weiterleitung an den LMT überwiesen. Als das Geld an den LMT weitergeleitet werden sollte, hatte der LMT jedoch seine Tätigkeiten eingestellt, nachdem er selbst ein Opfer des zerstörerischen Mißbrauchs der Justiz durch Scientology geworden war.
Das Dialog Zentrum Berlin traf deshalb die Entscheidung, nun selbst ein Scientology-Opfer in Nord-Amerika auszuwählen, dem mit der Kollekte geholfen werden kann. Die Wahl fiel einmütig auf Keith Henson.

Warum Keith Henson für Scientology "Freiwild” ist
Henson ist Opfer von jahrelangem Scientology-Mißbrauch; dazu gehören die schändlichen Richtlinien und die Praxis von "Freiwild" ("fair game") [1], "black propaganda" [2] und Rechtsmißbrauch [3] zur Belästigung und gänzlichen Vernichtung der zum "Freiwild" (= "fair game") erklärten Gegner.
Keith Henson ist ein bewährter Bürgerrechtler. Er war selbst nie Scientologe. Aber er erkannte, wie Scientology auf jedermanns Rechten herumtrampelte und entschied sich, Widerstand gegen diese verdeckt arbeitende Organisation zu leisten: - wegen des Mißbrauch ihrer Mitglieder und ihrer ehemaligen Mitgliedern und wegen ihres üblen Umgangs mit denen, die es wagen, sich den "Freiwild-Jagden" der Scientology gegen ihre Gegner mutig entgegen zu treten. Im Ergebnis wurde Henson selbst zum Ziel von Freiwild-Aktionen ("fair-game") sowie das Opfer einer massiven Black PR Kampagne und sah sich der mißbräuchlichen Anwendung juristischer Mittel ausgesetzt, von Scientology eingesetzt zur Belästigung und völligen Vernichtung von Scientology-Gegnern.
Henson wurde bei seinen friedlichen Demonstrationen vor Einrichtungen von Scientology angegriffen und dann durch eine Person, die ihn selbst angegriffen hatte, wegen Körperverletzung angeklagt.
http://www.religio.de/publik/arsreview/180198.html
Als er ein internes Papier von Scientology veröffentlichte, das aufzeigte, daß die Organisation sich mit illegaler Ausübung der Heilkunde ohne Genehmigung befaßte, verklagte Scientology Henson wegen Verletzung von "Geschäftsgeheimnissen" und wegen "Copyright-Verstößen". http://www.b-org.demon.nl/scn/medical-fraud/not34-henson.html
Indem der US Federal Court dahin gebracht wurde, Hensons Verteidigung zu unterdrücken, kam Scientology zu einem Urteil gegen ihn in der Höhe von $ 75.000. http://www.xenu.net/archive/events/9805henson-case/ Dieses beispiellose Geldurteil trieb Henson in den Bankrott, woraufhin Scientology ihn erneut verklagte, um zu verhindern, daß das Urteil außer Kraft gesetzt würde - und um ihn ganz gemäß ihrer Prozeßtaktik "völlig zu vernichten". Scientology benutzte das Konkursverfahren, welches immer noch andauert, um auch Hensons Familie und Partner zu belästigen und um geheime Daten gegen ihn zu sammeln für weitere Freiwild-Behandlung ("fair game").
Dieses Vorgehen brachte sogar den Konkursrichter zu einem Kommentar über den Rechtsmißbrauch von Scientology, einschließlich den Scientology-Bemühungen, den Richter selbst los zu werden.
http://www.operatingthetan.com/weissbrodt-strikes-back.txt Nach Scientologys eigener Aussage gaben sie das fünfzehnfache für Anwalts- und Prozeßkosten gegen Henson aus, als sie möglicherweise durch Hensons Bankrott je bekommen können.

Ein Bürgerrechtler als "Terrorist”
Im Jahr 2000 legten ihn dann auch noch Scientology-Agenten am bewaffneten und mit Stacheldraht umzäunten Gebäudekomplex in Hemet, Kalifornien, wo Henson oft gegen die Organisation zu demonstrieren pflegte, mit falschen Zeugenaussagen herein und erreichten, daß der Bezirksanwalt in Riverside County, ihn wegen Terrorismus, versuchtem Terrorismus und angeblicher Störung der Religionsausübung anklagte. Mit Hilfe von Staatsanwalt und Richter gelang es Scientology, die Verteidigung von Henson auszuschalten, alle seine Zeugen abzulehnen und ihn fälschlicherweise wegen der "Störung der Religionsausübung" zu einem Jahr Gefängnis zu verurteilen. http://www.operatingthetan.com/ Henson wurde nicht einmal erlaubt, der Jury zu erklären warum er vor dem Komplex demonstrierte - weil dort zwei weitere junge Frauen starben - Ashlee Shaner am 17. Mai 2000 und Stacy Moxon am 26. Juni 2000.

Flucht nach Kanada
Aufgrund dieser offensichtlich ungerechten Verurteilung und aufgrund der Lebensgefahr, falls er je in ein US-Gefängnissystem eingewiesen würde, wo Scientology eine große Anzahl von Mitarbeitern hat und erheblichen Einfluß ausübt, floh Henson nach Kanada und beantragte dort politisches Asyl. In Kanada wurde die Scientology Organisation wegen Verstoß gegen die öffentliche Sicherheit, wegen Eindringen und Diebstahl bei mehreren Regierungsstellen, einschließlich Polizeiabteilungen verurteilt. Sie ist dort bislang bestens bekannt als ein kriminelles Unternehmen.

Verhaftet von der Antiterror-Einheit
Doch Henson war sogar in Kanada nicht sicher vor Scientologys Freiwild-Jagd (fair game). Weitere gefälschte Berichte von Scientology Agenten verursachten seine gewaltsamen Festnahme, zusammen mit dem kanadischen Bürgerrechts-Aktivisten Gregg Hagglund, nahe dem Haupteingangs eines Einkaufzentrums in Oakville, Ontario, durch ein mit Maschinenpistolen bewaffnetes SWAT Team der Polizei von Oakville. http://www.operatingthetan.com/hagglund-takedown.txt
Henson wurde dabei verhaftet und in einem Hochsicherheitsgefängnis von Toronto eingesperrt. Bericht auf deutsch unter
http://www.heise.de/newsticker/data/wst-01.06.01-003/
Siehe auch: http://www.hour.ca/magazine/index.asp?id=757&parution=923
Henson und Hagglund haben daraufhin die Polizei verklagt http://www.operatingthetan.com/henshagg-suit.txt
Seit seiner Freilassung haben Scientology und ihre Agenten die Freiwild-Behandlung ("fair gaming") von Henson fortgesetzt. Erst kürzlich sandten sie ein Paket mit Schwarzer Propaganda an den kanadischen Minister für Einwanderung und Einbürgerung. Es ist klar, daß Scientology daran arbeitet, den Minister dazu zu bringen zu ihren Gunsten zu handeln, ihre Rhetorik der Black PR zu übernehmen und sich persönlich gegen Hensons Asylantrag auszusprechen.

Ein kürzlich einem Gericht in Florida vorgelegtes Beweisstück zeigt, daß Scientology beabsichtigt, noch weitere 350.000,- US$ auszugeben, um Henson weiterhin durch US Gerichte zu belästigen, sogar nachdem sie ihn zum Flüchtling aus seinem eigenen Land gemacht haben.
http://whyaretheydead.net/lisa_mcpherson/bob/exhibits/191.html und http://www.operatingthetan.com/nots56.htm

Aktiv gegen Scientology
Keith Henson ist seit vielen Jahren ein engagierter Aktivist gegen Scientologys Mißbräuche. Er hat vermutlich öfter und an mehr Orten vor Einrichtungen der Scientology-Organisation demonstriert als jeder andere Gegner von Scientology. Er beteiligte sich seit fünf Jahren auch an den Gedenkdemonstrationen für Lisa McPherson. Dies sind alljährliche Proteste und Gedenk- und Mahnandachten vor Scientology-Einrichtungen in aller Welt. In diesem Jahr finden sie am 7. Dezember statt. http://www.primenet.com/~cultxpt/demo.htm
Henson ist auch ein aktiver und hochgeschätzter Teilnehmer der Internet Newsgroup alt.religion.scientology, wo viel von der laufenden Opposition gegen die antisozialen Richtlinien und Praktiken von Scientology besprochen wird.
http://www.heise.de/newsticker/data/jo-21.03.02-001/ Ein von ihm verfaßter Artikel über den evolutionären Ursprung der menschlichen Anfälligkeit für Kulte wurde kürzlich in der akademischen Online Zeitschrift *Human Nature Review* unter dem Titel "Sex, Drugs and Cults" publiziert http://humannature.com/nibbs/02/cults.pdf

Ein Opfer, das sich wehrt
Keith Henson ist ein echtes Opfer von Scientology. Aber er ist ein Opfer, das sich dagegen wehrt, geopfert zu werden. Durch Jahre von Freiwild-Behandlung ("fair game") und Mißhandlung wie auch durch Jahre von durch Scientology-orchestrierter Verfolgung mit Unterstützung durch Teile des amerikanischen Justizsystems hat Keith seine Liebe zu seinem Land, seine Menschlichkeit und seinen großen Sinn für Humor bewahrt. Lisa McPherson könnte keinen besseren Freund als Keith haben: Er setzt den Widerstand fort gegen die unmenschlichen Praktiken der Organisation, mit welchen sie gepeinigt wurde und die ihr Leben verkürzten. Und wir können uns keinen besseren Empfänger dieser besonderen Kollekte vorstellen, die in ihrem Namen und zu ihrem Gedenken gesammelt wurde.
Für das Dialog Zentrum Berlin, Pfr. Thomas Gandow, Vorsitzender

Anmerkungen
[1] In einer Anweisung an die Scientologen beschrieb der Gründer der Organisation L. Ron Hubbard, wie die Zielpersonen der Freiwildjagd ("fair game") wie jetzt z.B. Henson, zu behandeln sind: "Fair game. Darf durch jeden Scientologen seines Eigentums beraubt oder auf jede Art verletzt werden ohne Bestrafung des Scientologen. Darf betrogen, verklagt, belogen oder vernichtet werden." http://www.xenu.net/fairgame-e.html
[2] Black propaganda, oder Black PR, definiert Hubbard wie folgt: "eine verdeckte Verbreitung falscher Daten mit der Absicht der Verletzung, Behinderung oder Zerstörung der Aktivität oder des Lebens einer anderen Person, Gruppe oder von Leuten, gewöhnlich von einer falschen oder entfernten Quelle aus durch den eigentlichen Anstifter in Umlauf gesetzt."
http://www.xs4all.nl/~johanw/CoS/black-propaganda.txt , http://warrior.offlines.org/1996-0920b.html
[3] Hubbard legte auch die grundsätzliche Scientology-Strategie des Prozessierens zur Vernichtung der Feinde der Organisation dar: "Das Gesetz kann sehr leicht dazu verwendet werden, jemanden zu verärgern. Und eine ausreichende Belästigung von jemandem, der irgendwie einfach auf einem schmalen Grat steht, wohl wissend daß er nicht berechtigt ist, wird im allgemeinen ausreichen, um den beruflichen Untergang zu bewirken. Selbstverständlich, wenn es möglich ist, dann ruinieren Sie ihn vollständig." http://www.xs4all.nl/~kspaink/cos/mpoulter/scum/exterm.html
Neueste Entwicklungen zum Fall von Keith Henson in englisch auf: http://www.xenu.net/archive/events/henson/ und http://www.operatingthetan.com/ .

Dies ist eine Pressemitteilung des Dialog Zentrum Berlin. V.i.S.P.: Pfr. Thomas Gandow.
Adresse: Heimat 27, D-14165 Berlin, Telefon +49 30/ 815 70 40, Telefax +49 30/ 845 09 640;

Email: info@berliner-dialog.de , Internet: http://www.dialogzentrum.de , http://www.dci.dk
Spendenkonto: 15 51 3900 51, Bank für Kirche und Diakonie (BKD), BLZ 350 601 90


Seite 48-49 n_rechtsweiter Seite 50 (20 KB)
n_oben Anfang

n_links Start-Seite 1